Hagen.

Die Uhr tickt. In gut zehn Wochen steht die Stadthalle ohne Leitung da. Keine guten Aussichten für eine Veranstaltungsstätte, die eigentlich Strahlkraft bis weit in die Nachbarschaft haben sollte.

Der bisherige Geschäftsführer Elmar Josten, der auf eigenen Wunsch vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen wurde (Josten wechselte zum 1. April als persönlicher Referent von Helmut Diegel zur IHK nach Bochum), ist momentan noch zwei Tage in der bzw. für die Hagener Stadthalle im Dienst. Und er hinterlässt der Stadt Hagen eine Budgetüberschreitung für 2010 von 140 000 Euro. Die SPD-Fraktion forderte die Verwaltung jüngst auf, Stellung zur Budgetabweichung zu nehmen und „Weichen für die Zukunft der Stadthalle zu stellen“.

Zuschuss reduzieren

Über die künftige Organisationsform des Glaspalastes wird derzeit diskutiert. Allen Überlegungen gemein ist die Forderung, den bisher anfallenden städtischen Jahreszuschuss von fast 500 000 Euro zu reduzieren und Synergien mit anderen städtischen Töchtern bzw. heimischen Unternehmen zu nutzen.

Hier kommt die Hagenagentur ins Spiel, die seit Januar in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus aktiv ist.

Event-Manager ohne Geschäftsführergehalt

Natürlich habe er mit Kämmerer Christoph Gerbersmann darüber gesprochen, ob und in welcher Form die Stadthalle in die Hagenagentur eingegliedert werden könnte, so Geschäftsführer Gerhard Schießer. Allerdings handele es sich bislang lediglich um „Überlegungen aus der Hüfte heraus“, schließlich dürften die Gesellschafter der Stadthallen-Betriebs-GmbH nicht übergangen werden. Dennoch kann sich Schießer vorstellen, dass die Hagenagentur Gesellschafter der Stadthallen-Betriebs-GmbH und „ein Privater“ - eine Art Event-Manager , der kein hohes Geschäftsführergehalt bezieht - angestellt wird. Dieser „Allrounder“ solle sich, so Schießer, um das künstlerische Programm samt Akquise und Technik kümmern.

„In der Stadthalle gab es in letzter Zeit doch kaum noch Kongresse oder Versammlungen. Früher fanden hier große Parteitage von FDP und Grünen statt“, beklagt Schießer die mangelnde Auslastung der Halle. „Die Hagenagentur würde versuchen, das Veranstaltungszentrum Stadthalle wieder über Hagen hinaus bekannt zu machen und so Besucher und Kaufkraft ziehen. Unsere Kompetenz in den Bereichen Stadtmarketing und Tourismus könnten wir einbringen, um die Strahlkraft der Stadthalle nach innen und außen zu erhöhen, wovon Übernachtungs- und Gastrobereich profitieren würde.“ Allerdings sieht Schießer keinen seiner Mitarbeiter als neuen Event-Manager: „Mach’ nebenbei noch ein bisschen Stadthalle - das läuft nicht. Die Position muss professionell und seriös besetzt werden.“