Der Kampf gegen den Riesenbärenklau ist in Hagen seit mindestens 15 Jahren verloren. Die Pflanze, die ursprünglich im 19. Jahrhundert als Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführt wurde, breitet sich unaufhaltsam aus.

Sie verdrängt heimische Arten, und ihr Pflanzensaft kann bei Kontakt mit der menschlichen Haut in Verbindung mit UV-Licht zu schmerzhaften, verbrennungsähnlichen Erscheinungen führen. „Eine Totalausrottung ist heute völlig utopisch”, sagt Ria Tommack vom städtischen Umweltamt und ergänzt: „Die Herkulesstaude ist ein Prototyp für die unaufhaltsame Verbreitung nicht einheimischer Pflanzen in unseren Breiten”.

Denn in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts zierten die imposanten Stauden viele private Gärten. Danach begann ihr Siegeszug durch die heimische Natur — zum Leidwesen vieler Naturfreunde. Die Pflanze breitet sich rasant über die zahlreichen Samen aus. Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, tritt vorwiegend am Uferrand und in Brachflächen auf und kann als zwei- bis dreijährige Staude mehrere 10 000 Samen ausbilden. Die Pflanzen- und Blattgröße sowie das großflächige Auftreten in dichter Vegetation sorgen für eine Verdrängung der heimischen Flora. Der Riesenbärenklau wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres gekührt. Eine zweifelhafte Ehre für das durchaus dekorative Unkraut.

In Hagen und Umgebung ist die Pflanze besonders präsent. „Die Region ist in Deutschland ein Verbreitungsschwerpunkt”, so Susanne Müller von der Umweltabteilung der Stadt.

Die Bekämpfung der Staude ist aufwändig. Bei der Stadt konzentriert man sich daher mangels Personals darauf, die Ausbreitung der Pflanze in Naturschutzgebieten einzudämmen und ihr dem Kampf an Orten anzusagen, an denen sie wegen ihres toxischen Pflanzensafts Menschen unmittelbar gefährden kann. „Dazu zählen etwa Kinderspielplätze, Radwege und der Fußweg entlang der Volme”, erläutert Ria Tommack.

An Orten, die nicht unmittelbar zugänglich sind, wird die giftige Staude geduldet. Auf Privatgrundstücken oder entlang von Landes- oder Bundesstraßen sei die Stadt ohnehin für die Bekämpfung des Riesenbärenklaus nicht zuständig.

In diesem Jahr ist die Eindämmung des Riesenbärenklaus für die Stadt noch ein Stück schwieriger geworden. Bis zum Frühjahr dieses Jahres konnten zur Biotoppflege, also auch zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus, drei Zivildienstleistende der Stadt herangezogen werden. Doch die städtische Finanznot wirkte sich auch bei den Zivildienststellen aus. Seit Mai sind diese Stellen gestrichen.