Hagen. .

Aus Alt mach Neu. Im Jugendzentrum in Hagen-Vorhalle befindet sich das Atelier der Nachwuchs-Modeschöpferinnen, dort entstehen zurzeit preiswerte und umweltfreundliche Neukreationen aus gebrauchten Kleidungsstücken.

Denn im Rahmen des anstehenden Vorhaller Stadtteilfestes am kommenden Samstag designen momentan Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren Recyclingmode für die „Korrekte-Klamotten Modenschau“ unter der Leitung von Modedesigner Chandra Prakash.

Katrin Praest, die das Jugendzentrum leitet und mit Begeisterung das Projekt unterstützt, erklärt, dass es Ziel der Aktion sei, die „Germanys next topmodel Generation“ von den Bildschirmen zu locken und sich von den vorgelebten Idealen zu lösen. „Wir wollen erreichen, dass die Mädchen vom H&M Katalog wegkommen und sich trauen, ihre eigenen Ideen zu zeigen“, erläutert Praest. Schon seit acht Wochen arbeiten Prakash und Katrin Praest mit den fleißigen Mädchen an den Outfits für die große Show und unterstützen sie dabei zu probieren, zu nähen und zu schneidern. Das Resultat kann sich sehen lassen: Modepuppe „Katie“, die nach Prinzessin Kate benannt ist, präsentiert stolz das Highlight der Show: ein wandelbares und definitiv individuelleres Brautkleid, als das der Prinzessin. „Die Perlen, mit denen wir die Rosen für das Kleid gestaltet haben, waren ehemals Teil eines Kronleuchters.“, erklärt Prakash, der im Rahmen des Brückenfestes im Vorjahr schon mit seiner bunten Modenschau begeisterte. Prakash ist es sehr wichtig, dass die Mädchen begreifen, dass hinter den Markenklamotten oftmals ein Hungerlohn für die Arbeiter steckt.

Ein Hahn im Korb mit großen Träumen

„Allein im letzten Jahr sind 20 000 Arbeiter und Arbeiterinnen in den Baumwollfeldern umgekommen, viele von ihnen werden keine 20 Jahre alt“, informierte Prakash die Mädchen während des ersten Treffens. So kam es, dass sich alle beim nächsten Treffen mit drei gebrauchten T-Shirts und voller Motivation an die Arbeit machten. Auch der zehnjährige Hahn im Korb ,Metin Yozgat, hat während der Projektzeit ungeahnte Talente entdeckt und ist ein Modedesigner ganz ohne Starallüren. Dafür aber mit vielen kreativen Ideen und einem Traum vor Augen: „Ich möchte mal Modedesigner in Amerika werden“, erklärt Metin ganz selbstbewusst. Doch auch die modebewussten Mädchen wachsen während ihrer Zeit im Atelier und in der Gruppe über sich hinaus.

Büsra Ulusoy (15), die sich oft im Jugendzentrum aufhält, wurde durch einen Aushang auf das Projekt aufmerksam und nimmt seitdem an den wöchentlichen Treffen teil.

Stolz auf die eigenen Modekreationen

„Es fasziniert mich zu sehen, dass man aus alten Sachen so etwas Schönes und Neues machen kann.“, erzählt Büsra. „Natürlich bin ich auch ein bisschen stolz, wenn ich meine eigene Modeschöpfung anschaue. Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mit meinen Händen schaffen kann!“ Büsra hat gelernt, an ihre Fähigkeiten zu glauben und zieht das Fazit: „Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man Alles!“ „In Paris gibt es eine Fashion Week für Biomode“, erzählt Prakash, der momentan an einer preiswerten und umweltfreundlichen Kollektion arbeitet.

Die Modenschau ist übrigens nach der Premier auf dem Vorhaller Stadtteilfeste noch einmal am 28. Mai im Rahmen des Festivals „Vielfalt tut gut“ im AllerWeltHaus an der Potthofstraße zu sehen.