Haspe. Ihrer Kunst sind keine Grenzen gesetzt. Ihre Werke enden nicht an Rahmen. Sie sind zu allen Seiten offen, beziehen die Wände, an denen sie installiert sind, mit ein und nehmen Verbindung zum Raum auf. „Ich bin Bildbauerin, keine Bildhauerin“, beschreibt sich Petra Deta Weidemann selbst.

Kaum ein Ausstellungsraum in Hagen passt dazu besser als die Kooperative K an der Karlstraße in Haspe. In dem ehemaligen Fabrikgebäude haben Weidemanns gebaute Bilder Platz. „Das Wetter kommt später“ hat sie ihre Ausstellung betitelt, die am Freitag um 20 Uhr eröffnet wird. „Das Wetter steht als Synonym für Stimmung“, erklärt die 42-Jährige. „Man kann seine Stimmung auf die Arbeiten projizieren.“ Auch dafür ist Raum – und bedeutet nicht, dass ihre Werke ausdruckslos sind.

Petra Deta Weidemann arbeitet viel mit Beton, MDF und Teerpappe. „Ich habe mal viel gemalt. Irgendwann scheitert man an Strukturen“, sagt sie. „Warum nehme ich nicht gleich den Beton, warum male ich ihn?!“ Ihre minimalistischen Kunst irritiert. Da sind die zwei Frauen, die sich im Sommer jeweils auf einem Balkon in den Morgen räkeln. Gegenüber: die Hausecke mit den zwei Balkonen. „Das ist ja kein hübsches Haus“, interpretiert Weidemann. „Das einzig Nette daran sind die Balkone, sie bieten ein Stück Freiheit.“ Alles, was zu sehen ist: Eine gespannte Schnur, die die Konturen einer Hausecke andeutet, daran klemmen zwei Balkone. Mehr nicht. Die weiße Wand ist ein Teil des Bildes, den wahrgenommenen dreidimensionalen Effekt gibt es nicht wirklich, die Perspektiven und Proportionen sind nicht stimmig. Aber erst auf den zweiten Blick.

„Balkonparty“ – „bei mir geht’s fast immer ums Wohnen“, stellt Weidemann fest – und „Ein Morgen im Sommer“ sind Kulissen aus einer Miniaturwelt. Menschen aus MDF lehnen sich über Brüstungen aus Beton, wie ein Ausschnitt aus einer komplexen Welt, die nicht gezeigt wird.

Sieht so Kunst für die Wohnzimmerwand aus? „Gerade“, findet Weidemann den Perspektivwechsel von der Außen- zur Innenansicht spannend.