Hagen.

Bei einer handfesten Auseinandersetzung in einer Wohnung in der Bürgerstraße ist am Montag ein 75 Jahre alter Mann lebensgefährlich verletzt worden. Der 47-jährige mutmaßliche Täter sitzt wegen gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Dass ihm keine Anklage wegen versuchtem Totschlag droht, liegt daran, dass er unmittelbar nach der Tat selbst zum Telefon gegriffen hatte und den Notarzt herbei rief. Das könnte dem Opfer das Leben gerettet haben. „Strafbefreiender Rücktritt vom Versuch“ heißt das im Fachjargon der Juristen.

Polizei und Notarzt waren am Montagmittag gegen 12 Uhr in der Wohnung in der Bürgerstraße eingetroffen und hatten das Opfer am Boden liegend gefunden. Der Mann hatte so schwere Kopfverletzungen, dass die Notärzte sofort einen Rettungshubschrauber orderten, der den 75-Jährigen in eine Unfallklinik flog.

Kein unbeschriebenes Blatt

Der 47-jährige Anrufer und allein lebende Mieter der Wohnung war erheblich angetrunken. Er machte bei seiner Vernehmung gegenüber den Polizisten widersprüchliche Angaben. Zunächst hatte er den Beamten erzählt, sein Bekannter habe bereits bei seiner Rückkehr in die Wohnung verletzt am Boden gelegen. Danach gab er an, von dem 75-Jährigen angegriffen worden zu sein und sich gewehrt zu haben. Da die Verletzungen des Opfers lebensgefährlich sind, wurde der 47-Jährige vorläufig festgenommen.

Das Amtsgericht erließ am Dienstag schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hagen Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung. „Der Mann ist kein unbeschriebenes Blatt“, sagte gestern Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer. Der 47-Jährige ist vorbestraft und sei bereits mehrfach wegen schwerer Gewaltdelikte aufgefallen. Gegen ihn laufen auch aktuell einige Verfahren.