Hagen.

Die Nachricht, dass die Skulptur „Rondell“ doch nicht über dem Platz des Kunstquartiers installiert werden soll, verbreitete sich in der zweiten März-Woche wie ein Lauffeuer. Etliche Bürger, darunter zahlreiche Kulturfreunde, werteten die Entscheidung gar als „frohe Botschaft“. Auch deshalb, da die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda Bank West ihre 100 000-Euro-Spende, von der der umstrittene „Kronleuchter“ realisiert werden sollte, nicht pikiert zurückzog, sondern für soziale Zwecke, insbesondere im Bereich Kinderschutz, freigab.

„Wir wollen die 100 000 Euro auf drei Bereiche verteilen“, erläutert Sozialdezernent Christian Schmidt, der für den Fachbereich Familie, Bildung und Umwelt verantwortlich zeichnet. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Jörg Dehm habe er förderungswürdige Projekte ausgewählt. Die erstellte Vorlage wird dem Rat am 12. Mai vorgelegt und sieht vor, den Hauptanteil (60 000 Euro) für Hebammen-Stellen einzuplanen.

Zwei Hebammen-Stellen

„Bis vor einigen Jahren gab es eine bei der Stadt angestellte - und von der Stadt bezahlte - Hebamme“, erinnert sich Schmidt. Doch Hagens Finanzmisere „atmetet die Stelle“ ein. Seitdem stellen Diakonie und Caritas Geld für jeweils eine halbe Hebammenstelle zur Verfügung. „Gerade benachteiligte Familien oder überforderte Mütter bekommen dadurch wertvolle Unterstützung“, betont der Sozialdezernent. Und weiter: „Dank der Stiftungs-Spende können wir es Diakonie und Caritas für ein Jahr ermöglichen, jeweils eine ganze Hebammen-Stelle zu schaffen.“

30 000 Euro sollen dem Kinderschutzbund für „Willkommensbesuche“ zur Verfügung gestellt werden. „Kein Neugeborenes soll in Hagen durchs Netz fallen“, unterstreicht Schmidt. Die „Begrüßer“, die Eltern samt Baby zu Hause aufsuchen, übergeben ein Willkommenspräsent und Info- Broschüren. Außerdem, so Schmidt, kämen bei einigen Besuchen auch Probleme in den Familien zutage und es fiele auf, wenn Hilfe von fachlicher Seite gebraucht würde.

Unterstützung für Sozialraum-Teams

Die verbleibenden 10 000 Euro werden auf zwei „Sozialraum“-Teams in Wehringhausen und Vorhalle verteilt. In den Stadtteilen wurden „runde Tische“ eingerichtet, an denen Netzwerke zwischen den Bereichen Schule, Jugendhilfe und Kirche geknüpft wurden. „Themen wie Jugendkriminalität, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot werden behandelt, Wege aus der Krise gesucht und nach Möglichkeit Linderung oder Abhilfe geschaffen“, erläutert der Sozialdezernent.