Hagen. .
Ohne Schausteller keine Kirmes, ohne Brauchtumspflege keine Karussells und Losbuden auf dem Festplatz. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Hasper Kirmes ab 18. Juni ist eine Festschrift erschienen, für die WR-Redakteur Martin Krehl Schausteller-Chef Dirk Wagner interviewt hat.
Was bedeutet für Sie als Schausteller das Volksfest Hasper Kirmes?
Eins bedingt und braucht das andere, davon bin ich fest überzeugt. Brauchtum braucht uns Schausteller, wir brauchen die Brauchtumspflege. Ich bin seit zwölf Jahren Vorsitzender des Hagener Schaustellerverbandes, den es seit 1907 gibt. Seit 26 Jahren bin ich selbstständig und entstamme natürlich einer Hagener Schausteller-Dynastie. Ich habe lange Kirmes-Erfahrung. Meine Eltern und Großeltern sind seit über 60 Jahren auf der Hasper Kirmes präsent. Ich bietet dort Meeresfrüchte in vielerlei Variationen an.
Sie wissen also, wovon Sie reden. Wie klappt es mit den Brauchtumsvertretern?
Noch nie war die Zusammenarbeit von uns Schaustellern mit den Heimat- und Kirmesfreunden so intensiv wie heute, und das ist auch sehr, sehr nötig. Die gute Kooperation seit meinen legendären Vorgängern Otto Ackermann und Karl Arens mit den Hasper Kirmesfreunden hat das Fundament dafür gelegt.
Es gibt gemeinsame historische Wurzeln.
Wenn die Hasper Kirmes nun ihr 150-Jähriges feiert, dann ist dies auch das Jubiläum der Schausteller, denn die Chroniken beweisen, dass es Schausteller waren, fahrendes Volk, das 1861 durch Haspe gezogen ist und die Hasper Bürger mitgerissen hat. Daraus entstand der Kirmesfestzug.
Also verträgt man sich an der Ennepe?
Ja, heute sitzen Schausteller und Heimat- und Brauchtumsfreunde an einem Tisch und organisieren die Hasper Kirmes gemeinsam. Und ich bin als Wachholder-Ritter sowieso an das Brauchtum gebunden. Kommers und Erbsensuppenessen sind Pflichttermine für mich, ebenso die Preisverleihung für die erfolgreichen Wagen und Fußgruppen.
Woran denken Sie, wenn es um die Zukunft der Kirmes geht?
Um die Brauchtums-Kirmes mache ich mir keine Sorgen, die ist so stark in Haspe verwurzelt. Aber uns Schaustellern fällt es zusehends schwerer, eine immer attraktivere Kirmes in die Hasper City zu bringen. Die Öffnung der City vom Postplatz bis zur Evangelischen Kirche vor zwölf Jahren war segensreich, die Herausnahme der Swolinzkystraße aus dem Trubel vor drei Jahren war wiederum auch richtig. Aber nun müssen wir neu nachdenken, ich weiß, wir können da platzmäßig in Haspe nicht aus dem Vollen schöpfen, aber mit Hilfe unserer Freunde aus dem HHBV werden wir Lösungen finden.