Die Kontrollen des Ordnungsamtes zur Einhaltung des Routenkonzeptes für Lastwagen zeigen erste Erfolge. „Wir stellen fest“, sagt Stadtsprecher Karsten-Thilo Raab, „dass sich mehr Fahrer an das Verbot halten.“

Mit statistisch belastbaren Daten könne man indes noch nicht dienen. Der Leiter des Hagener Umweltamtes, Dr. Ralf-Rainer Braun, hatte jüngst kritisiert, dass sich das Routenkonzept nicht bewähre, da 90 Prozent der Lkw-Fahrer das Fahrverbot ignorierten.

„Das hat sich geändert“, so Raab. Mitarbeiter des Ordnungsamtes fotografierten seit sechs Wochen Lkw und notierten sich deren Kennzeichen, wenn die Fahrer trotz Fahrverbots die Innenstadt passieren. 15 Euro kostet sie ein Verstoß.

Das Lkw-Routenkonzept leitet die Fahrer um die Innenstadt herum, immer wenn eine Überschreitung der Feinstaub- oder Stickstoffdioxid-Werte (NO²)droht. Verkehrsschilder klappen dann automatisch um und weisen das Fahrverbot aus. Graf-von-Galen-Ring und Märkischer Ring in Höhe des Finanzamts sind dann für Lkw gesperrt. Wer aus Haspe nach Eckesey will, muss über den Bergischen Ring, Volmestraße, Volmeabstieg, Haßleyer- und Feithstraße fahren. Ein Umweg von mehreren Kilometern, weil eine Strecke von zweimal 200 Metern nicht befahren werden darf.

Innenstadt zu Ungunsten anderer Stadtteile entlastet

Spediteur Gerd Latussek geißelt das Konzept als „Behördenschwachsinn“. Die Sperrung verursache mehr Feinstaub und NO². „Auf der Umfahrung geht es auf und ab. Da wird richtig viel Abgas ausgestoßen. Dennoch halten sich meine Fahrer daran.“ Den Gesamtausstoß zu senken, sei nicht das Ziel, hält Stadtsprecher Raab dagegen. „Es findet eine Umverteilung der Belastung statt.“ Die stark belastete Innenstadt wird demnach zu Ungunsten anderer Stadtteile von Umweltgiften entlastet.

Dass die City bald zur Umweltzone mit Plakettenpflicht für Autofahrer wird, daran ändert ein jetzt funktionierenden Lkw-Routenkonzept nichts. Denn die NO²-Grenzwerte wurden von der EU verschärft. In Hagen steigt die NO²-Belastung tendenziell. Umweltamtsleiter Braun empfiehlt der Kommunalpolitik eine Einführung der Plakettenpflicht zum 1. Januar 2012. Ansonsten drohten Strafgelder aus Brüssel.