Bonn/Hagen.

Kurz vor Ostern ist es in der katholischen Kirche in Bonn mit dem Frieden vorbei. Stadtdechant Wilfried Schumacher hat zum Protest gegen die Buchhandelskette Thalia aufgerufen. Grund: Das Hagener Unternehmen habe das Osterfest in „Hasenfest“ umbenannt.

Monsignore Wilfried Schumacher muss ein Rheinländer durch und durch sein. Er ist in Bonn-Endenich geboren, hat in der ehemaligen Bundeshauptstadt studiert, war in Düsseldorf Hochschulpfarrer und liebt nach Aussage auf seiner Homepage kulinarische Genüsse („Mein Hobby: Kochen, wenn ich die Zeit dafür habe“). Beim Thema Ostern legt er derzeit jeglichen Anschein ab, eine rheinische Frohnatur zu sein. Zu sehr ist ihm die Thalia-Werbung auf den Magen geschlagen, die die „spannendsten Geschenke fürs Hasenfest“, oder „Aller-Ei zum Hasenfest“ anpreist.

In Gemeindebriefen an seine Schäflein von der Bonner-Münster-Kirchengemeinde St. Martin hat der Geistliche niedergeschrieben, warum sich die Douglas-Tochter Thalia aus seiner Sicht ein Ei ins Nest gelegt hat. Gegenüber dieser Zeitung legt der Stadtdechant und Münsterpfarrer allerdings Wert auf die Feststellung: „Ich habe nicht gegen Thalia selbst, sondern gegen das meiner Meinung nach strategische Umdeuten des Osterfestes zum Hasenfest aufgerufen.“

Umbenennung des Festes führe zu Sinnentleerung

Das Osterfest sei das höchste Fest der Christen, so der Bonner Geistliche weiter. „Durch die Banalisierung hin zu einem ,Hasenfest’ aus wahrscheinlich kommerziellen Gründen gibt es nicht nur eine Sinnentleerung.“ Man werde das Gefühl nicht los, dass Christen und ihre Botschaft nicht erwünscht sind.

Dass die Unkenntnis über das christliche Osterfest zugenommen haben könnte, will Schumacher nicht ausschließen. Bei der Ursachenforschung müsse sich auch die Kirche Fragen stellen lassen: „Wir müssen noch klarer in der Ansprache werden. Aber im Kontext von Events, Spaßgesellschaft und Wellness wirken unsere Botschaften zu sozialen Problemen und Ungerechtigkeiten oft auch als Spaßverderber.“

Stadtdechant will Buchhandlung nicht mehr betreten

Auch im evangelischen Kirchenkreis Bonn rührt sich Unverständnis über die „Hasenfest“-Werbung, wie die Pressestelle des Katholischen Dekanats Bonn mitteilt und eine Stellungnahme von Superintendent Eckart Wüster mitliefert: „Uns haben Menschen angesprochen, die betroffen und entsetzt vor den Werbebannern standen und sich in ihrem Glauben verletzt fühlten. Ich kann diese Empfindungen gut verstehen.“

Die Buchhandelskette hat die Irritationen bedauert. Thalia-Sprecherin Mirjam Berle: „Bei Kunden, die sich mit unserer aktuellen Werbung in ihrem christlichen Glauben verletzt fühlen, entschuldigen wir uns selbstverständlich.“ Man habe keinesfalls die Bedeutung dieses christlichen Hochfestes schmälern wollen. Anliegen des Unternehmens sei es, seinen Kunden Abwechslung bei der Werbegestaltung in Buchhandlungen und Online-Shop zu bieten. „In diesem Jahr lag es uns am Herzen, Ostern als Fest für Kinder aufzugreifen, für die der Osterhase durchaus eine hohe Relevanz hat.“

In seinem Gemeindebrief hat Stadtdechant Schumacher erklärt, dass er die Thalia-Buchhandlung in Bonn nicht mehr betreten und dies auch der Geschäftsführung mitteilen werde. „Unsere Geschäftsführung hier in Hagen hat bislang kein solches Schreiben erreicht“, so Thalia-Sprecherin Berle. Womöglich ist das Oster-Postamt überlastet.

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