Hagen soll noch in diesem Jahr von der Deutschen Krebsgesellschaft als Darmkrebs-Zentrum zertifiziert werden. Entsprechende Voraussetzungen seien geschaffen, sagte Dr. Rainer Markgraf, Chefarzt der Inneren Medizin am Allgemeinen Krankenhaus (AKH).

Das Zentrum soll von der Katholischen Krankenhaus GmbH Hagen, dem AKH, niedergelassenen Hausärzten und Gastroenterologen gegründet werden.

Darmkrebs ist die dritthäufigste Todesursache bei Krebserkrankungen. Jedes Jahr gibt es deutschlandweit 66 000 Neuerkrankungen. Die Erkrankung ist tückisch: Im Frühstadium verursacht sie keine Symptome. Bei einer Früherkennung wären aber nahezu 100 Prozent der Patienten heilbar. „Mit einer Darmspiegelung können auch die Vorstufen des Darmkrebses, die Polypen, aufgespürt und entfernt werden“, wirbt Dr. Hans-Richard Herbert für den Eingriff, der viel zu häufig tabuisiert werde. Nur zwei Prozent der über 55-Jährigen, die eine solche Vorsorgeuntersuchung von der Krankenkasse bezahlt bekommen, nehmen das Angebot wahr.

Einheitliche medizinische Standards

Seit mehr als zwei Jahren wird in einem Förderverein, dem mehrere Hagener Mediziner angeschlossen sind, die Gründung des Darmkrebs-Zentrums vorbereitet, das eine einheitliche Patientenbegleitung sicherstellt. Die Beteiligten müssen einheitliche medizinische Standards sicherstellen. Arbeitsabläufe werden vertraglich strukturiert festgelegt. „Das geht vom Hausarzt bis zum Psycho-Onkologen“, sagt der Proktologe Dr. Herbert. Auch während der Nachsorge werden Patienten begleitet. Sie erhalten zum Beispiel Erinnerungen, wann die nächste Untersuchung ansteht. Rund 50 Prozent der Hagener Hausärzte haben sich bislang angeschlossen. „In Hagen gibt es bereits heute einen hohen Standard bei der Behandlung. Die Prozesse werden jetzt noch optimiert“, so Dr. Markgraf.

Das Wichtigste, sind sich beide Mediziner sicher, sei aber die Vorsorge.