Zwischen der Stadt Hagen und der Emil-Schumacher-Stiftung, die nach außen gerne den Eindruck der totalen Harmonie vermitteln, knirscht es gewaltig. Denn beim Thema Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf.

Gut 750 000 Euro fordert die Kommune von der Gruppe um den Vorsitzenden und Künstler-Sohn Dr. Ulrich Schumacher ein. Ein Betrag, der an dem ursprünglich vereinbarten Baukostenanteil von 4,2 Millionen Euro noch fehlt.

Nach Lesart der Stadt, so teilte jetzt Kulturdezernent Herbert Bleicher im nicht-öffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses unmissverständlich mit, sei die Beteiligung der Stiftung an den Baukosten des Museums vertraglich eindeutig geregelt. So heißt es in Paragraf 4 des Kontraktes: „Die Stiftung leistet einen Beitrag zu den Baukosten in Höhe von 4 244 451,01 Euro.“ Eine Summe, deren offene Restrate die Stadtkasse bereits „drei Monate nach vollständiger Fertigstellung des Gesamt­objektes“, so der Vertragstext, also im November 2009 erstmals angemahnt hatte.

Damals vertrat Stiftungssyndikus Friedrich Grawert den Standpunkt, dass eine Überfinanzierung des Museumsbaus vorliege und dieses Geld allein der Stiftung zustehe. Somit sei nach seiner Lesart ein möglicher Restbetrag erst dann zu überweisen, wenn eine prüffähige Endabrechnung des 26-Millionen-Projektes vorliege.

Schlussrechnungen für die Bauleistungen

Die Stadt zuckte seinerzeit zurück und legte ihre Zahlungsaufforderung zunächst noch einmal auf Eis. Doch inzwischen sind – vorbehaltlich sich des vermutlich über Monate noch hinziehenden gerichtlichen Beweissicherungsverfahrens hinsichtlich der horrenden Energiekosten – die Schlussrechnungen für die Bauleistungen und die wesentlichen Planungsleistungshonorare geschrieben. Ein entsprechender Bericht, den der Rat der Stadt am kommenden Donnerstag zur Kenntnis nehmen wird, kommt zu dem Fazit: „Eine weitgehend verlässliche Aussage über die Kosten für das Gesamtprojekt ist somit möglich.“

Doch die Stiftung beharrt auch 19 Monate nach der Eröffnung des Kunstquartiers darauf, eine Endabrechnung abwarten zu wollen und stellt gleich noch die gesamte Berechnungsmethodik in Frage. Die Stadt bezahlt derweil aus dem Steuertopf der Hagener Bürger für die Viertelmillion Euro Außenstände fleißig die Kreditzinsen. Ein Dissens, der die Stadt jetzt dazu bewegt, der Schumacher-Stiftung erneut auf schriftlichem Wege ihre Position deutlich zu machen: 750 000 Euro zahlen – und zwar sofort. Nach Auffassung des städtischen Rechtsamtes legt das im Juni 2005 geschlossene Vertragswerk nämlich einen unzweideutigen Festbetrag von gut 4,2 Millionen Euro fest, der von keinerlei Endabrechnungen abhängig sei. Sollte am Ende tatsächlich ein Überschuss übrig bleiben, so käme die Differenz zwar dem Schumacher-Museum, aber keineswegs unmittelbar der Stiftung zugute und gehöre somit auf ein städtisches Konto.

„Das Museum ist doch das gleiche wie die Stiftung“, erinnert Advokat Grawert an den ursprünglichen Geist des einst von Ulrich Schumacher, OB Peter Demnitz und Dezernentin Annekathrin Grehling unterzeichneten Dokuments. „Ich bin der festen Überzeugung, dass es auf die Abrechnung ankommt. Wenn ich die habe, werden wir unsere Zahlungsverpflichtungen ermitteln“, so Grawert. Seine Aufgabe sei es, die Stiftung vor Rechnungen zu bewahren, die beispielsweise durch Versäumnisse Dritter – er erinnert an diverse Mehrkosten durch Bauverzögerungen – verursacht worden seien. Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der Stiftung verweist er ins Reich der Fabel: „Liquide genug ist die Stiftung, wir wollen das Geld nur lieber dem Museum zukommen lassen.“