Hagen. . Ich könnte mich wirklich dran gewöhnen. Wenn da nicht diese Kästen am Straßenrand stünden, die einen immer wieder einen erschreckten Blick auf den Geschwindigkeitsanzeiger werfen lassen. „Verdammt, wieder zu schnell!“

Denn wer von seinem röhrenden Motorvehikel auf dieses leise surrende Elektroauto mit immerhin 67 PS unter der Motorhaube, pardon, im Kofferraum, umsteigt, der ist in besonderer Weise auf den Tacho und auf die Hupe angewiesen. Denn weder im Innenraum deuten Motorengeräusche auf zu forsches Fahren hin, noch erahnen Passanten, dass sich ihnen ein ausgewachsenen Auto nähert. So treffen den Mitsubishi I-MiEV immer wieder verwunderte Blicke, als wir surrend den steilen Berg zum Hohenlimburger Schloss erklimmen. Sicher und flott nimmt der 1100 Kilogramm schwere Kleinwagen die engen Serpentinen. Auf dem Parkplatz vor der Schlosskulisse muss er sich einige Fotos und einen Blick unter die Fronthaube und die Kofferraumabdeckung gefallen lassen.

Kraftvoll und zügig geht es die Berge hinauf

Vorne sitzen der Bremskraftverstärker und die Einfüllstutzen für die Brems- und die Scheibenwischerflüssigkeit, im Heck der enorm elastische Antrieb, dazwischen die Lithium-Batterien. Vier Personen fahren bequem in dem auf dem Minicar „i“ basierenden Elektrofahrzeug. Sind die hinteren Sitze frei, kann der Kofferraum (264 Liter) durch das Umklappen der Sitze um ein Vielfaches vergrößert werden.

Nun geht es wieder hinab ins Lennetal, wobei der Wahlhebel für das Automatikgetriebe auf „B“ steht. So bremst der Motor verstärkt mit. Auf „C“ wie „comfort“ geht es anschließend zügig weiter an Holthausen vorbei in Richtung Hagen. Vorsicht, schon wieder droht von Ferne ein Blitzkasten. Als der im Rückspiegel erscheint, trete ich das „Strompedal“ einmal durch. Auf der langen Steigung beschleunigt der Kleine kraftvoll und zügig. Toll, was so ein Elektromotor leisten kann. Beim Kurven durch die Stadt zeigen sich erst recht die Vorteile des Kleinwagens.

Am Abend geht es dann über die Autobahn zügig nach Hause. Dabei benötigen auch die Heizung und die Beleuchtung Strom aus der 330V-Batterie. Berg runter mit Rückenwind kommen wir auf immerhin 139 km/h. Aber auch auf gerader Strecke sind Kolonnen von Lkw kein Problem. Der Wagen hat ausreichend Kraft, um konstant mit 120 an den Brummis vorbeizuziehen.

Die Abfahrt Iserlohn kommt in Sicht und mit ihr auch schon fast das Ende einer Testfahrt, bei der lediglich leise Windgeräusche zu hören waren. Denn so schön das ruhige und CO2-freie Dahingleiten auch ist, es ist arg begrenzt. Die Ladeanzeige der Batterie signalisiert, dass wir nicht mehr weit kommen werden. Also ab an die Steckdose - sieben Stunden später kann es wieder losgehen. Dabei ist die angegebene Reichweite von 150 Kilometern allerdings nur bei sehr verhaltener Fahrweise zu erreichen.

Werden im Winter Heizung (Klimaanlage), Licht und heizbare Heckscheibe zugeschaltet, muss die Stromtanksäule wesentlich früher angefahren werden. Mark-E, die den Wagen jetzt als Leasingfahrzeug vertreibt, hat gestern neben ihrem Kundencenter an der Körnerstraße die erste Säule in der Stadt aufgestellt.