Hagen. .

Auftrag 255 ist abgeheftet, die Spende quittiert. Bei den Seniorenhandwerkern ist alles in bester Ordnung. Nicht nur im bürokratischen Sinne. Wenn die ehrenamtlichen Helfer da gewesen sind, klemmt keine Schublade mehr, gehen wieder alle Lichter an, hängen die Bilder gerade oder meldet der Rauchmelder verlässlich Rauch.

Zwei der zurzeit neun Männer nehmen das Werkzeug in die Hand und fahren dorthin, wo sie gebraucht werden. „Wir helfen Menschen ab 55, die bedürftig sind“, sagt Friedhelm Treczack (67), Sprecher der Seniorenhandwerker, und schiebt hinterher: „Bedürftig ist, wer unserer Hilfe bedarf.“ Die kann man anmelden: über das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die AWO. Die Seniorenhandwerker schlüpften, nachdem sie zunächst bei der Stadtverwaltung angehängt waren, unter das Dach des DRK. Zwischen 55 und 76 sind die Männer, die sich in ihrer Truppe engagieren. Schreiner, Klempner, Lehrer - die Berufsbilder sind bunt. Sie eint wohl: „Wir wollen mit den Händen arbeiten.“

Doch zunächst müssen sie lernen: Erste Hilfe, Umgang mit Senioren, Grenzen der Ehrenamtlichkeit etc. Danach können sie anpacken - und sich darauf einstellen, nicht nur praktischer Helfer zu sein. „Viele haben das Bedürfnis zu reden“, erzählt Edgar Müller. Die meisten, die die Seniorenhandwerker rufen, sind alleinstehend. Der Truppe größter Lohn ist: „Das strahlende Gesicht einer alten Dame.“

„Geld kann man bei uns nicht verdienen“, sagt Rüdiger Ludwig als Ansprechpartner für die Seniorenhandwerker beim DRK. Geld dürfen sie auch nicht verdienen, die Kunden zahlen nur das Material. Deshalb beschränkt sich die Hilfe auf kleine Einsätze. Die Renovierung einer kompletten Wohnung ist keinesfalls drin. „Das müssen Handwerker machen“, so Ludwig. Solche Anfrage lehnt er demzufolge ab.

Dafür aber rücken die Seniorenhandwerker schon mal aus, um einen Computer zu installieren, die Fernbedienung fürs TV-Gerät zu programmieren oder das Telefon einzustellen. „Das macht doch heute keiner mehr professionell“, haben die Seniorenhandwerker in der Praxis erfahren. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sie sich im DRK an der Feithstraße zum Erfahrungsaustausch. Dorthin sind interessierte neue Mitglieder eingeladen.