Hagen. . Die Polizei hat das Rätsel um die tote Frau im Auto gelöst: Juliane F. ist offenbar von ihrem Ex-Freund getötet worden. Der Tatverdächtige sitzt mittlerweile in U-Haft.
Der Tod der 27 Jahre alten Juliane F. aus Hagen ist offenbar aufgeklärt. Die Polizei nahm noch am Donnerstag den ehemaligen Lebensgefährten der Frau fest, der unter dringendem Tatverdacht steht, die 27-Jährige erdrosselt oder erwürgt zu haben. Der 30-Jährige Stefan M. wurde in der Wohnung seines Bruders in Hagen verhaftet. Als Motiv vermuten Polizei und Staatsanwaltschaft Eifersucht und Kontrollsucht.
Stefan M. ließ sich widerstandslos festnehmen und sitzt in Untersuchungshaft. Angaben zur Tat machte er nicht.
Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer zeigte sich am Freitag tief bewegt von den Gesamtumständen des Todes der jungen Frau, die mitten im Leben gestanden habe und in ihrem Umfeld als aufgeschlossen, freundlich, familiär und zuverlässig bekannt gewesen sei. Die Familie sei tief getroffen.
Auto mit Leiche stand auf Parkplatz
Die Leiche der 27-Jährigen Physiotherapeutin, die seit dem 11. März als vermisst galt, hatte die Polizei am Donnerstag (17. März) um 15 Uhr auf dem nicht befestigten Parkplatz gegenüber der Fachhochschule Südwestfalen an der Berchumer Straße/Ecke Feithstraße gefunden. Eineinhalb Stunden später wurde Stefan M. festgenommen.
Am Donnerstag hatte sich die Polizei an die Medien gewandt und mit Bildern der Frau und ihres Wagens, einem hellblauen Renault Twingo, um Hinweise gebeten. Ein Zeuge hatte sich daraufhin bei der Polizei gemeldet, da er das Fahrzeug auf dem Parkplatz entdeckt hatte. Juliane F. lag tot im Kofferraum des Autos.
Gemeinsame Wohnung wurde durchsucht
Die Polizei hatte Stefan M., der am Freitag dem Haftrichter vorgeführt wurde, bereits kurz nach der Aufgabe der Vermisstenanzeige vor einer Woche in Verdacht, etwas mit dem spurlosen Verschwinden der 30-Jährigen zu tun zu haben. Die Eltern und der ehemalige Lebensgefährte hatten am 14. März bei der Polizei gemeinsam die Vermisstenanzeige aufgegeben. „Es gab damals sehr bald Anhaltspunkte, dass Informationen des Tatverdächtigen nicht zusammen passten“, sagte Oberstaatsanwalt Rahmer.
Bereits vor dem Fund der Leiche war Stefan M. daher von der Polizei wegen früherer Gewaltausbrüche gegen Juliane M. vernommen worden. Bei einer dieser Vernehmungen wurde er mit dem Tatverdacht konfrontiert. Auch die gemeinsame Wohnung wurde durchsucht. Juliane F. und ihr ehemaliger Lebensgefährte wohnten trotz der Trennung noch unter einem Dach, da Stefan M. noch keine neue Unterkunft gefunden hatte. Möglicherweise wurde die junge Frau in dieser Wohnung getötet. Die Spurensuche dauert an.
Juliane F, erläuterte Rahmer, habe sich in der Vergangenheit einer Freundin anvertraut, dass sie große Angst vor ihrem ehemaligen Lebensgefährten gehabt habe. Der 30-Jährige war in der Vergangenheit nicht allein wegen der Gewaltausbrüche gegen sein späteres Opfer auffällig geworden. Gegen ihn läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs. Er hatte nicht existente Ferienwohnungen vermietet.
Schwierige Spurensicherung
Der Todeszeitpunkt kann nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch nicht genau bestimmt werden. „Der Samstag gilt als nicht unwahrscheinlich“, sagte Rahmer. Es sei, so der Oberstaatsanwalt, von außen kaum erkennbar gewesen, dass die Frau im Inneren des Autos gelegen habe. Der Wagen wurde am Donnerstag auf dem Gelände des Polizeipräsidiums von der Spurensicherung geöffnet. Die Obduktion der Frau ergab, „eine massive Gewalteinwirkung gegen den Hals“. Es gibt Hinweise, dass sich Juliane F. gewehrt haben muss. Ein Sexualdelikt oder das Mitwirken eines Dritten schließen Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit aus. Die Ermittlung verwertbarer Spuren gestaltet sich schwierig, da der mutmaßliche Täter zum Lebensumfeld der Getöteten gehörte.
Es ist weiterhin unklar, wann der hellblaue Renault Twingo auf dem Parkplatz gegenüber der Fachhochschule abgestellt wurde. Polizei und Staatsanwaltschaft suchen daher Zeugen, die zwischen Freitagnachmittag, 11. März, und Donnerstag, 17. März, den hellblauen Renault Twingo mit dem Kennzeichen HA - T 833 fahrend oder abgestellt gesehen haben.