Breckerfeld. . Mit Eröffnung des neuen Einkaufszentrums sind auch die Sorgen und Nöte der Einzelhändler im Ortskern gewachsen. Leerstände, Parkplatznot und ausbleibende Laufkundschaft machen ihnen zu schaffen.

(JS/OE) Verschmutzte Scheiben, leere Ladenlokale, kaum Menschen auf dem großen Platz. Der Anblick des Komplexes Alter Ostring lässt kaum vermuten, dass dieses Gebäude mitten im Ortskern einer der wenigen schuldenfreien Kommunen in Nordrhein-Westfalen steht. Obwohl die Sonne an diesem Freitagmorgen scheint, herrscht Tristesse.

Anni Pfingsten (mit Susanne Kraus): „Was sie uns hier vor die Nase gesetzt haben - das ist schlimmer als befürchtet. Das neue Einkaufszentrum ist eine große Konkurrenz für viele im Ortskern. Es wird schwer, die Innenstadt wiederzubeleben.“
Anni Pfingsten (mit Susanne Kraus): „Was sie uns hier vor die Nase gesetzt haben - das ist schlimmer als befürchtet. Das neue Einkaufszentrum ist eine große Konkurrenz für viele im Ortskern. Es wird schwer, die Innenstadt wiederzubeleben.“ © WP

Das war einmal anders. Im Supermarkt gingen die Leute ein und aus. In der Teestube traf man sich. Ein Weinhändler bot besondere Ware feil. Ein Immobilien-Büro hatte hier seine Heimat. Übrig sind nur noch ein Friseur und eine Lotto-Annahmestelle mit Postagentur.

Kampf um die Existenz

Vieles hat sich geändert - nicht nur am Alten Ostring, sondern in der gesamten Breckerfelder Innenstadt. Bevor und nachdem das neue Einkaufszentrum mit Supermärkten, Drogeriekette, Bekleidungsgeschäften und Bäckerei-Filiale eröffnet hat. Außerhalb mit großem Parkplatz, weit entfernt von den Läden, die im Ortskern zum Teil um ihre Existenz kämpfen müssen.

Eine Entwicklung, die vielleicht nicht nur, aber auch an der

politischen Entscheidung liegt, auf dem Gelände vor den Toren des Ortskern ein Zentrum entstehen zu lassen, das von den Kunden zweifelsohne angenommen wird.

SPD-Anfrage im Rat

Die Problematik einer aussterbenden Innenstadt haben insbesondere die Geschäftsleute befürchtet. Auch in der Politik ist das Thema längst nicht von der Tagesordnung verschwunden. Uwe Manthey (SPD) machte durch zwei Anfragen in der jüngsten Ratssitzung darauf aufmerksam: Zum einen wollte er wissen, ob die Aussage des Einzelhandelsgutachtens noch zutreffe, das die Stadt vor der Planung des neuen Windmühlen-Centers in Auftrag gegeben habe. Dieses stellte einst fest: „Durch das neue Einkaufszentrum wird Kaufkraft in Breckerfeld gebunden.“ Diese Aussage habe alle Ratsfraktionen dazu gebracht, der Realisierung des Projektes an der Windmühlenstraße zuzustimmen. Zusätzlich wollte er wissen: „Welche Hilfestellung gibt die Stadt den betroffenen Eigentümern bei Leerständen?“

Von einer bedauerlichen Entwicklung sprach Bürgermeister Klaus Baumann. Aus seiner Sicht ist sie aber in erster Linie nicht Folge des neuen Einkaufszentrums. Zunehmende Leerstände und Geschäftsaufgaben habe es auch schon vorher gegeben. „Die Stadt unterstützt die Eigentümer bei der Suche nach einer Folgenutzung“, so Baumann. „Wir führen viele Gespräche mit Eigentümern und möglichen Interessenten.“

Dabei gehe die Stadtverwaltung davon aus, dass die Aussagen des damaligen Einzelhandelsgutachtens zur Kaufkraftbindung nach wie vor gelten. Für die Gespräche mit Interessenten liege im Rathaus ein Mietspiegel für die leerstehenden Objekte vor.