Hagen.

Der Künstler sieht sein ­„Rondell“ als Ort, an dem sich Hochzeitspaare küssen und sich Wünsche erfüllen. Für zahlreiche Kultur­interessierte wäre es allerdings der größte Wunsch gewesen, das „Rondell“ erst gar nicht aufzuhängen.

Doch gestern wurde im Rat die Schenkung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank-West angenommen, was bedeutet, dass der Weg für den „Kronleuchter“ frei ist. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass rechtlich ausgeschlossen wird, dass urheberrechtliche Probleme seitens des Architekten auftreten können. Das im Vorfeld der Ratssitzung geplante „Spitzengespräch“ mit Vertretern der Stadt, der Stiftung sowie des Architekten des Kunstquartiers, Marek Lindemann, fand nicht statt, da der Architekt erkrankt war. „Doch in Gesprächen mit den Verantwortlichen der Facheinrichtungen wurde deutlich, dass bezüglich der Aufhängung des Rondells keinerlei Probleme zu erwarten sind. Auch unter Denkmalschutzgesichtspunkten gibt es keine Einwände“, fasste Peter Mook (städtisches Marketing) zusammen. Allerdings würden Prüfaufträge und Gutachten, die die Statik betreffen, erst in Kürze vergeben, da dies mit Kosten verbunden sei, „und die übernimmt die Sparda-Stiftung natürlich erst jetzt“, so Mook.

Raimund Kummer, 56-jähriger Künstler aus Berlin, kann die Kritik an seinem Modell (Eingriff in die Ästhetik des Platzes, Behinderung der Sichtachsen) nicht verstehen. Vielmehr sehe er die Skulptur als neuen Fixpunkt, der beide Museen vereine. „Ich habe das Henry-van-de-Velde-Geländer aus dem Osthaus-Museum parallel in den öffentlichen Raum verschoben; das Objekt aus Fieberglas wird 6,75 Meter hoch aufgehängt und die Sicht aufs Kunstquartier nicht behindern. Das Rondell hat Ähnlichkeit mit einem fliegenden Ufo; der Blick von unten ist der Blick von Hagen ins All. Der Gedanke ,Guck ins Loch’ ist mir sehr wichtig.“

Der mit LED-Lampen versehene, weiße Hohlkörper soll in einer Schiffswerft gefertigt werden, an vier Aufhängepunkten an Stahlseilen zwischen dem Karl-Ernst-Osthaus-Museum und dem gegenüberliegenden Verwaltungsgebäude verspannt und im September im Rahmen eines Bürgerfestes eingeweiht werden.

Beim Zusammentreffen mit Raimund Kummer zeigte Museumsdirektor Dr. Ulrich Schumacher dem Künstler gegenüber deutliche Ablehnung: „Die Skulptur stört den Gesamtkontext der Architektur und die Harmonie.“

Ursula Wißborn (Stiftung): „Auch in anderen Städten, in denen wir Kunst installiert haben, gab es Diskussionen, doch nicht in so einer Intensität wie in Hagen. Wir nehmen die Einwände von Kritikern ernst, aber halten sie aus.“