Hagen. . Bei einem Raubüberfall auf das Juweliergeschäft Rüschenbeck in der Mittelstraße am Donnerstagabend haben zwei Männer Uhren und Schmuck im Wert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet. Die Täter gingen perfide und brutal vor.

Sie schlugen die Angestellten, zwei 21 und 49 Jahre alte Frauen, mit einer Schusswaffe, schubsten sie zu Boden, knebelten und fesselten sie. Dann räumten sie die Auslagen. Die Täter hatten es vor allem auf hochwertige Uhren abgesehen. Sie sind flüchtig.

Kurz vor Geschäftsschluss gegen 18.35 Uhr klingelten die Männer an der Eingangstür des Juweliers. Das Geschäft kann nur nach vorausgegangener Freigabe des Personals betreten werden. Die Angestellten schöpften keinen Verdacht. Einer der Männer hatte sich als Rollstuhlfahrer getarnt. Er wurde von seinem Komplizen in den Laden geschoben. Nachdem die Männer sich eine Weile umgesehen hatten, sprang der eine Täter aus dem Rollstuhl. Die Männer drängten die Frauen in eine Ecke des Geschäfts und schlugen sie mit einer Schusswaffe zu Boden. Dann wurden die Angestellten mit Kabelbindern gefesselt und mit Klebeband geknebelt.

Brutales Vorgehen der Täter

„Das Vorgehen war sehr brutal“, sagte Geschäftsführer Wilhelm Rüschenbeck, der am Freitag Mittag von der Zentrale aus Dortmund nach Hagen gefahren war, um sich ein Bild vom Tatort zu machen. Die Frauen wurden bei dem Überfall körperlich nicht schwer verletzt. Sie werden aber von einem Psychologen betreut. Ihre psychische Verfassung beschreibt Rüschenbeck als „insgesamt stabil und gefasst“. Eine psychologische Betreuung sei nach solchen Ereignissen mittlerweile üblich.

Der Überfall dauerte nur rund fünf Minuten. Die Täter räumten aus den Auslagen diverse Schmuckstücke. Insbesondere hatten sie es auf hochwertige Armbanduhren, beispielsweise der Edelmarken Breitling und Rolex abgesehen. Der exakte Wert der Beute steht noch nicht fest. “Wir sind noch mitten bei der Inventur. Es ist aber eine Menge weg“, sagte Wilfried Rüschenbeck. Die Polizei taxiert die Summe auf mehrere hunderttausend Euro.

Rollstuhl blieb am Tatort zurück

Die Männer verließen das Geschäft schließlich über einen Nebenausgang zu einem von der Hochstraße erreichbaren Innenhof, der als Parkplatz dient. Der Rollstuhl blieb am Tatort zurück und wurde von der Polizei sichergestellt.

Eine der Angestellten konnte die Kabelbinder vom Handgelenk lösen, nachdem die Täter geflüchtet waren. Sie alarmierte die Polizei und befreite dann ihre Kollegin.

Das Juweliergeschäft blieb gestern geschlossen.

Der Überfall wurde von einer Videoüberwachungsanlage aufgezeichnet. Beide Täter sind etwa 30 bis 35 Jahre alt, 185 cm groß und von kräftiger Statur. Sie sprachen nicht deutsch. Nach Einschätzung der Angestellten handelte sich vermutlich um Osteuropäer.

Der letzte spektakuläre Überfall auf die Hagener Filiale des Juweliers Rüschenbeck liegt bereits einige Jahre zurück. Damals hatte die Täter versucht mit einem Auto die Panzerglasscheibe des Juweliers zu durchbrechen.

Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zu den abgebildeten Tätern geben können oder zur angegebenen Zeit, Donnerstag gegen 18.35 Uhr, verdächtige Beobachtungen auf der Mittelstraße oder der Hochstraße gemacht oder den Entladevorgang des Rollstuhls vor der Tat beobachtet haben, 986 2066.