Hagen.
Die Kunstverwaltenden nehmen die Zahlen als Beleg für die Akzeptanz des Museumsquartiers. 50 000 Besucher schlenderten von Januar 2010 bis Januar 2011 durch die Räume der beiden Bauten. „Unsere Erwartungen sind damit fast übertroffen worden“, bilanziert Kulturdezernent Herbert Bleicher.
Über die Hälfte derer, die von Schumacher, Nolde und Rohlfs angezogen wurden, kamen von auswärts. Fünf Prozent gar aus dem Ausland - dank der räumlichen Nähe der Beneluxstaaten. Aber offensichtlich auch dank des Jugendstilmagnets Hohenhof. Der größere Rest der auswärtigen Besucher kam vor allem aus dem Ruhrgebiet. Das Kulturhauptstadtjahr hat gezündet. Um den Funken zu bewahren, wollen sich die Aussteller zwischen Ruhr und Emscher gemeinsam vermarkten. Das Kunstquartier Hagen will in diesem Verbund auch als Einheit wahrgenommen werden, präsentiert sich vor Ort allerdings als zwei Museen. Für die geplante gemeinsame Vermarktung gibt es seit 1. November 2010 einen Verantwortlichen, den ehemaligen Touristikmanager Friedhelm Erlenhofer. Noch wird am Konzept gearbeitet. „Wir wollen einen gemeinsamen Auftritt mit Flyern und Internetseite“, nennt Bleicher einen Baustein.
Bis dahin steht das Osthaus-Museum für sich. Mit dem jetzt vorgestellten Jahresprogramm will man anknüpfen an das Niveau von 2010. Mit bekannten Hagener Künstlern wie Horst Becking, dessen Malerei der vergangenen Jahre in ihrer Entwicklung gezeigt wird. Aber auch noch unnamhaften kreativen Köpfen bietet das Museum Raum: dem 25-jährigen Fabian Chiquet. Video, Performance, Musik - Chiquet scheint mediale Selbstpräsentation zum Thema zu machen. „Es wird seine erste Museumsausstellung sein“, wirbt Tayfun Belgin, Direktor des Osthaus-Museums. Das gilt auch für Michael Schnabel und seine „Nachtstücke“, stundenlangbelichtete Fotografien in düsteren Farben. Als Gegenpunkt zeigt das Museum die hellen, fast durchsichtig wirkenden Werke von Udo Nöger. „Die Ausstellungen laufen zeitlich parallel, aber räumlich getrennt“, skizziert Belgin. Das Publikum kann zwischen Schwarz und Weiß hin und her wandern.
Eine erfreuliche Wiederauflage erfährt die Werkschau „Hagener Künstlerinnen und Künstler“, die den in der Stadt lebenden Kreativen alle zwei Jahre eine Bühne bietet. Derzeit werden die Ausschreibungen vorbereitet. Eine Jury wird aus den sich bewerbenden Künstlerinnen und Künstlern auswählen. Es sollen rund 130 Arbeiten in allen Formaten gezeigt werden. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht.
Abgerundet wird das zugleich anspruchsvolle und budgetschonende Programm im Osthaus-Museum durch Ausstellungen, die autistische Künstler in den Blick bringen und jahrhundertewährende künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur zeigen. Begleitend dazu wird es jeweils ein museumspädagogisches Angebot im Jungen Museum geben. Mit im Ausstellungsreigen dabei ist außerdem der türkische Künstler Zeki Arslan, der bereits die Instanbul-Schau im vergangenen Jahr bereicherte.