Wehringhausen.

. Unterschriften, Beschwerdebriefe, öffentlicher Protest. So oder ähnlich will eine Wehringhauser Initiative das Stadtentwicklungsprojekt „Soziale Stadt“ retten. Denn zunächst muss Regierungspräsident Gerd Bollermann überzeugt werden, die nötigen Gelder freizugeben - ohne sein Okay rollt kein einziger von mehr als möglichen 1,5 Millionen Euro zur Verschönerung des Stadtteils.

Wehringhausen zählt seit Jahren zu den Vierteln mit der höchsten Abwanderungsrate der Stadt und, so Reinhard Goldbach vom Fachbereich Jugend und Soziales der Stadt Hagen: „Wer aus Wehringhausen wegzieht, der zieht auch aus Hagen weg, wie die Statistik zeigt. Es besteht also dringend Handlungsbedarf.“

Drei Jahre sind jetzt vergangen, seit Anwohner und Stadt sich mit einem festen Konzept um einen Platz im NRW-Förderprogramm „Soziale Stadt“ bewarben. Schon kurze Zeit später hätte die Verschönerung von Fassaden und die Gestaltung von Grünanlagen mit Landesmitteln eigentlich anlaufen können - hätten nicht die klamme Stadtkasse und der Regierungspräsident einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn am Förderprogramm müsste die Stadt einen Eigenanteil von 20 Prozent tragen. Und das sei mit Blick auf die Haushaltslage nicht möglich, heißt es aus Arnsberg. „Nun liegt es an den Bürgern, zu zeigen, dass sie diese Hilfe wollen“, forderte Hagens Baudezernent Thomas Grothe während einer Bürgerversammlung vor Ort.

Schon jetzt sitzt der Frust Einzelner über mangelnde Sicherheit und Sauberkeit in Wehringhausen tief: „Manchmal liegt ein Vierteljahr der Müll rum“, bemängelt eine Anwohnerin. „Wenn ich meinem Räumdienst nachkomme, werde ich ausgelacht“, berichtet ein anderer.

Auch für diese Art von nachbarschaftlichen Problemen sähe das Programm „Soziale Stadt“ Lösungsansätze vor: Einen „Quartiermanager“ stellt Grothe in Aussicht, wenn, ja, wenn Mittel fließen.

Letztendlich könnte auch das Land der Stadt bei der Finanzierung noch entgegen kommen. In Witten, ebenfalls ein Mitglied im Projekt „Soziale Stadt“, wurden eben aufgrund leerer Kassen höhere Fördersätze gewährt.

Es geht um viel

Bis Sonntag liegen in St. Michael und im Stadtteilladen Unterschriftenlisten für einen Start des Projektes aus, die am Montag dem Regierungspräsidenten bei seinem Besuch in Hagen übergeben werden. Und auch im Internet wird der Kampf um die Fördergelder inzwischen ausgetragen. Auf der Internet-Plattform Facebook hat sich unter dem Namen „Wehringhausen steht auf“ eine Gruppe gegründet, die den Protest unterstützt. Anwohnerin Silke Pfeifer, die das Projekt von Anfang an mitbetreute, sagt es deutlich: „Es geht um viel für den Stadtteil. Jetzt zählt jede Idee und jede Stimme.“