Hagen.

Das Ende hat er längst im Kopf, bevor er nur den ersten Satz geschrieben hat. In diesem Fall, einem Mordfall ohne Leiche nämlich, aber verrät Manfred Schloßer kein Sterbenswörtchen zum Ausgang der Geschichte. Wär’ auch langweilig, vorab das Ende eines Krimis zu kennen. Mit „Keine Leiche, keine Kohle. . .“ legt der Hagener Hobbyschriftsteller sein drittes Buch vor - und den ersten Krimi. Sein Held und Alter Ego Danny Kowalski bleibt eine Konstante. Schon in Schloßers weltumspannenden Reiseroman „Straßenroibas“ (2007) und in seinen autobiografischen Entwicklungserzählungen „Spätzünder, Spaßvögel & Sportskanonen“ (2009) tauchte Danny Kowalski auf.

Kowalski - bei dem Nachnamen weiß man sofort, woran man ist. Am Ruhrgebiet dran nämlich. Schloßer stammt selbst aus dem Pott, tief aus dem Osten, aus Selm. Der Job als Sozialarbeiter brachte ihn vor 30 Jahren nach Hagen, mitten in die heiße Phase der Neuen Deutschen Welle. Auf der ritt Schloßer selbst mit. Losgelassen hat sie ihn nie.

So spielt auch „Keine Leiche, keine Kohle. . .“ wie die Vorgängertitel in den 80er Jahren. Da startet die Story um den verschwunden Tommy Gölzenleuchter, von dem nur ein blutgetränktes Hemd in einem Garten auf Emst zurückbleibt. Schloßer legt Spuren quer durch Hagen. und schickt Danny Kowalski - wie in den vorhergehenden Büchern - auf eine Reise um den Globus, auf Verfolgungsjagden durch San Francisco, New Orleans, Taipeh, Bangkok und Khao Lak. Schloßer kennt, was er beschreibt: „Natürlich muss ich authentisch über andere Städte schreiben können. Das geht em besten, wenn ich selbst dort war.“ Schloßer reist gern und viel. Zuhause füllen seine Reisetagebücher 1,20 Meter im Regal. Während die Orte echt und wahrhaftig sind, der Zeitgeist atmosphärisch-stimmig, sind Schloßers Figuren frei erfunden. Allerdings nur die menschlichen.

Katze Lilli, eine schwarze flauschige Halbnorwegerin, tapst nicht nur durch den Schloßerschen Haushalt, sondern auch durch den Krimi. „Sie hat eine Nebenrolle“, erzählt der Autor, der die Gedanken der Katze lesbar macht. Lilli klärt den Fall um den vermuteten Versicherungsbetrug aber nicht auf. Ob Kowalski das schafft? Oder Hauptkommissar Bandura? Die Aufklärung des Falls nimmt mehr als zehn Jahre in Anspruch. Eine Zeit, die Schloßer in seiner direkten Sprache umreißt. „Ich bin wohl ein handfester Typ“, stellt er, auf seinen Erzählstil angesprochen, fest. Der gleitet mitunter ins Ruhrideutsch ab. Die dänische Sprache spielt ebenfalls eine Rolle. Klar, dass Schloßer sie selbst beherrscht.