Breckerfeld. .
Es gibt nichts, was die Finger vom Ton trennt. Keine Taste - wie bei einem Klavier. Kein Bogen - wie bei Streichinstrumenten. „Das macht die Faszination Gitarre aus“, sagt Ralf Kieliszek.
Zehn Saiten hat das Instrument, das er in den Händen hält. Eine Spezialanfertigung eines Gitarrenbauers aus Frankfurt. „Diese Gitarre klingt sehr orchestral, hat aber keinen schnellen Ton“, sagt Ralf Kieliszek.
Sinnliche Töne
Er, der Musiklehrer, der sich als Künstler El Velasquez nennt, entlockt dem Instrument wahrhaft sinnliche Töne. Mal melancholisch angehaucht, mal fröhlich. Zu hören ist die Gitarre auch auf seiner neuen CD „Maschera Suite“.
„Mit einer Akustik-Gitarre kann man eine ganze Band ersetzen“, sagt der 42-Jährige, der an der Langscheider Straße seine Musikschule betreibt und den größten Teil der Stücke auf der CD selbst komponiert hat. Ein Stück von Bach (Prelude BWV 995), eines von Vivaldi (Winter 1), der Rest stammt von Kieliszek. „Ich wollte schon immer mal etwas ganz eigenes machen. Die Ideen zu den Stücken kommen einfach so, aus Alltagssituationen heraus“, sagt Ralf Kieliszek. „Als ich meinen Sohn mit seinem Nintendo gesehen habe, hatte ich eine Melodie im Kopf. Ich kann mich nicht einfach hinsetzen und theoretisch drauf los komponieren. Die Theorie ist nur ein Hilfsmittel für die Praxis.“
Klassisch klingen viele Stücke. Anders, als vieles, was Ralf Kieliszek bislang gemacht hat. Bach hat er zum letzten Mal mit 18 Jahren gespielt. Das war Mitte der 80er Jahre. „Mein Opa und mein Vater waren schon Musiker“, sagt er, „1987 habe ich mit der Punkband ,The Rayman’ die erste Platte aufgenommen, habe E-Gitarre gespielt. Wir sind durch die ganze Welt getourt.“
Studiengang Rock, Pop und Jazz
Später holte Ralf Kieliszek seinen Schulabschluss nach, studierte zunächst an der Musikhochschule Dortmund, dann am MGI-Institut in Köln. „Das waren die ersten, die in Deutschland einen Studiengang Rock, Pop, Jazz angeboten haben“, sagt Ralf Kieliszek. „Ich habe mein Diplom an der Gitarre gemacht.“
Ende der 90er Jahre startete er gemeinsam mit Gerhard Kohlmeier das Projekt „Another Scope“. „Wir haben Vivaldis Vier Jahreszeiten mit Synthesizer und E-Gitarre gespielt, klassische Elemente mit welchen aus den 70er Jahren gemischt. Das klingt wie ein ganzes Orchester.“
Klassisch klingen auch viele Stücke auf der CD. Kieliszek, der Perfektionist, lotet aus, was auf der Gitarre geht. Am Wochenende war er in Berlin. In anderer Mission. Ralf Kieliszek war eingesprungen - für den Gitarristen einer Sex-Pistols-Coverband.