Hohenlimburg.

Wo verlaufen in Zukunft die neuen Höchstspannungsleitungen, die von der RWE-Tochter Amprion vom Hagener Norden aus in Richtung Rheinland-Pfalz geplant sind?

Diese Frage beschäftigte nach unserer Berichterstattung vom Dienstag sowohl die Bewohner der Reher Heide als auch die Anwohner vom Schellbrink / Am Berge.

Deshalb war die Zahl der Besucher, die aufmerksam die Sitzung der Bezirksvertretung verfolgten, am Mittwochnachmittag überaus groß.

Sie alle eint eine Sorge: ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer Familienangehörigen. Denn in der Beratungsdrucksache der Verwaltung steht schwarz auf weiß, dass von Höchstspannungsleitungen ein großes Gefahrenpotenzial ausgeht und deshalb ein Sicherheitsabstand von 40 Metern eingehalten werden muss.

Viele Fragen blieben offen

Der Regierungspräsident hatte bereits signalisiert, dass er die neue Höchstspannungsleitung aus Sicht von Umwelt- und Naturschutz nur auf der vorhandenen 220-Volt-Trasse (Schellbrink / Am Berge) genehmigen werde. „An dieser Trasse ist doch die bestehende Wohnbebauung betroffen“, machte Peter Leisten sein Unverständnis über die Argumentation der Arnsberger Aufsichtsbehörde deutlich.

Die Verwaltung zuckte am Mittwoch in der Diskussion manchmal ratlos mit den Schultern. Denn jenes Schreiben („Ein kluger Brief“, so Bezirksbürgermeister Voss), das Baudezernent Thomas Grothe zur Aufklärung des Sachverhaltes nach Arnsberg geschickt und um Beantwortung bis zum 26. Januar gebeten hatte, ist bislang unbeantwortet geblieben. So blieben viele Fragen offen.

Gleichwohl herrschte in der Sitzung Einvernehmen, dass die Höchstspannungskabel an den fast 70 Meter hohen Monstermasten in der Luft nichts zu suchen hätten und in die Erde verlegt werden müssen. Das soll es nach Erkenntnissen der Verwaltung bundesweit jedoch nur einmal geben: in Berlin.

Das wird die Anwohner von der Reher Heide nicht erfreuen. Eine betroffene Bürgerin von der Reher Heide hatte in der Einwohnerfragestunde angemerkt: „Seit dem Erstbezug des Baugebietes vor elf Jahren sind an der Straße entlang der Hochspannungsleitungen bisher drei Menschen an Krebs erkrankt.“

Ähnliche Sorgen werden auch die Bürger rund um den Schellbrink plagen.

Brauchen Informationen

Um die vielen Fragen zu klären sollen Vertreter des Regierungspräsidenten und der Amprion GmbH in eine der nächsten Sitzungen eingeladen werden. Horst Eschenbach hatte nämlich gefordert: „Wir brauchen weitere Informationen.“ Ob diese geliefert werden? Wie sagte Sabine David vom Planungsamt der Stadt: „Wir sind nicht Herr des Verfahrens.“

Die veröffentlichten Pläne vom möglichen Verlauf der Leitungen sind übrigens nicht von der Amprion GmbH. Die hat die Stadt Hagen nach bestem Wissen erstellt. Sabine David: „Die Masten können auch zwanzig Meter entfernt an anderer Stelle stehen.“

Woher die Leitungen vom Steltenberg aus dann nach Letmathe-Genna führen, wusste Sabine David deshalb nicht. Ob zunächst zum Umspannwerk nach Oege - oder durch den möglichen neuen Steinbruch?

Viele Fragen - und (noch) keine Antworten.