Haspe. .
„Es ist ein spannender Versuch, bei dem niemand weiß, was dabei herauskommen wird. Und das ist auch gut so“, stellte Haspes Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser gestern die anstehende Zukunftskonferenz für seinen Stadtteil vor.
Was der erfahrene Kommunalpolitiker allerdings glasklar vor Augen hat, das ist der Auslöser für die ungewöhnliche Bürgerbeteiligung. „Als Parteipolitiker bewegen wir uns alle in eingefrorenen Strukturen, die die Bürger so nicht mehr akzeptieren. Politikverdrossenheit und eine sinkende Wählerbeteiligung machen das deutlich.“ Daher habe sich die Hasper Bezirksvertretung einmütig für einen neuen Weg der Bürgerbeteiligung ausgesprochen und die Firma Syncom mit der Vorbereitung und Durchführung einer Zukunftskonferenz beauftragt. „Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Bürger wieder persönlich einbringen können, dass kritisiert und lebendig diskutiert wird.“
Das Interesse an der von erfahrenen Moderatoren begleiteten Veranstaltung, die am 12. und 13. Februar in der Hasper Gesamtschule stattfinden wird, ist bereits groß. 140 verbindliche Anmeldungen hat Bezirksamtsleiter Dieter Birkholz auf seiner Liste stehen. „Es ist erstaunlich, wie offen und interessiert die Menschen, die ich angesprochen habe, reagiert haben“, berichtete Uli Schnell als Mitglied der so genannten „Spurgruppe“, die über Monate die Aufgabe hatte, die Zukunftskonferenz in allen gesellschaftlichen Gruppierungen des Stadtteils bekannt zu machen. Auch Schuldirektor Michael Pütz konnte insbesondere zahlreiche Jugendliche für das Thema gewinnen. Weitere Anmeldungen nimmt die Bezirksverwaltungsstelle gerne entgegen.
„300 Teilnehmer, das wäre schon ein schöner Erfolg“, so Udo Hase von Syncom, der für die zwei Tage Gruppenarbeit ankündigt. Dabei werde sowohl in die Vergangenheit des Stadtteils geschaut als auch eine Analyse der Gegenwart erarbeitet. Die dann entwickelten Zukunftsentwürfe, so weiß Hase aus Erfahrung, können sehr unterschiedlich ausfallen. Orientierungspunkte für politische Gremien könnten ebenso erarbeitet werden wie konkrete Initiativen, die von den Bürgern in Zusammenarbeit mit Vereinen oder auch Parteien aufgegriffen werden. „Nehmen wir das Beispiel Brandtbrache. Hier handelt es sich um privates Eigentum, das vielen Menschen ein Dorn im Auge sein dürfte. Hier könnte dann ein Aufruf zum massiven Protest gegen den Verfall ein mögliches Ergebnis sein.“
Die Gefahr eines realitätsfremden Wunschkonzerts sieht Udo Hase in dem Projekt nicht. „Die Bürger wissen meist ganz genau, wo Grenzen sind.“ Dietmar Thieser versprach hingegen, die Ergebnisse in der politischen Arbeit genau zu verfolgen und zu bewerten. „Wir wollen die Bürger ja nicht enttäuschen.“