Hagen.

„Als ich die Geschichten über die Heim- und Pflegekinder las, war ich einfach gerührt.“

Paul Eckhardt schluckt. „Ich hab’ sofort gedacht, ein Heiliger Abend ohne ein Weihnachtsgeschenk - da muss man doch ‘was machen, da muss ich helfen.“ Paul Eckhardt stockt erneut, redet dann langsam weiter. Ohne lange zu überlegen, habe er zum Überweisungsauftrag gegriffen, die für alle 360 Hagener Heim- und Pflegekinder benötigte Summe (14 400 Euro) aufgerundet, auf dem Formular vermerkt und somit allen be­troffenen Kindern ein Weihnachtspräsent gesichert.

Paul Eckhardt hat die diesjährige WP-Weihnachtsaktion mit 15 000 Euro unterstützt - eine großherzige Geste, für die wir uns be­danken.

40 Euro Weihnachtsbeihilfe pro Kind

Da die Stadt aufgrund ihrer finanziellen Schieflage die sonst üblichen 40 Euro „Weihnachtsbeihilfe“ pro Kind in diesem Jahr nicht zahlen durfte (es handelt sich um eine freiwillige kommunale Leistung), hatte sich die WP-Stadtredaktion Mitte November bereit erklärt, gemeinsam mit ihren Lesern „in die Bresche zu springen“, um das benötigte Geld aufzubringen.

Paul Eckhardt kann sich in die Situation der Kinder in den Einrichtungen gut hineinversetzen; er ist selbst ein Heimkind, hat in den 50er/ 60er Jahren im Weißenstein-Kinderheim gelebt. „Als kleiner Junge hab’ ich mir über Jahre hin ein Modellauto - einen Rennwagen - gewünscht. Vergeblich“, erinnert sich der Hagener Parkplatzbetreiber nur ungern an damals zurück. „Ich bin dankbar dafür, dass ich heute in der Lage bin, Gutes zu tun.Viele Heim- und Pflegekinder haben es doch eh’ nicht leicht im Leben, und da sollen sie sich in der Adventszeit nicht auch noch fragen ­müssen, ob es sich überhaupt lohnt, einen Wunschzettel zu schreiben“, schüttelt der Vater einer 20-jährigen Tochter den Kopf. „Nun bleibt wenigstens kein Gabentisch leer.“

Benefiz-Versteigerung spielt 16 540 Euro ein

Wie Paul Eckhardt haben zahlreiche Leser mit Klein- und Großspenden viel Herz bewiesen. Und im Rahmen der Benefiz-Versteigerung im Sparkassen-Karree kam die Rekordsumme von 16 540 Euro zusammen. Der Erlös der kultigen, blauen WP-Kühe spülte nochmals stattliche 2121 Euro in die WP-Weihnachtsaktions-Kasse. So kamen insgesamt 70 620 Euro zusammen.

„Diese stolze Summe ermöglicht es der Stadt, die Weihnachtsbeihilfe für die 360 Hagener Kinder nicht nur für 2010, sondern auch für die beiden kommenden Jahre zu sichern“, erklärt Gerd Steuber, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales. „Das bedeutet zum einen ein sicheres finanzielles Polster für die Heim - und Pflegekinder, zum anderen ist die Ungleichbehandlung zu Kindern aus anderen Städten, denen die Weihnachtsbeihilfe gewährt wird, für mindestens drei Jahre erledigt“, zeigt sich Steuber hocherfreut. Mit dem restlichen Geld werden Ferienfreizeiten für die Hagener Kinder und Jugendlichen, die zum Teil noch nie in ihrem Leben ein paar Tage Urlaub gemacht haben, organisiert. Ferner ­sollen für die Wohngruppen Laptops und Spielgeräte angeschafft und Mitgliedsbeiträge für Sportvereine und Kurse gezahlt werden. Und in der Mutter-Kind-Einrichtung in der Selbecke wird in Kürze eine hygienische Milchküche eingerichtet.