Hagen.

Beim Kampf gegen die Elodea Algenpest im Hengstey- und im Harkortsee sollen nun Rotfedern helfen. Der Karpfenfisch frisst die Algen und könnte somit helfen, die Wasserpest einzudämmen.

Markus Rüdel ist Leiter der Unternehmenskommunikation und Sprecher des Ruhrverbandes. Er erzählt, wie Karpfenfische die Ausbreitung der Wasserpest im Hengstey- und im Harkortsee bekämpfen sollen.

Frage: Rotfedern sollen die Ausbreitung der Wasserpest bekämpfen. Wie das?

Rüdel: Wir erhoffen uns eine Art Biomanipulation. Die Rotfeder ist ein Karpfenfisch und die einzige heimische Fischart, deren Nahrung in der Hauptsache aus Wasserpflanzen und vor allem aus Elodea, der Wasserpest, besteht. Ein Fisch frisst 25 Gramm Elodea pro Tag.

Frage:

Wie viele Fische hat der Ruhrverband denn ausgesetzt?

Rüdel: In diesem und im letzten Jahr jeweils 250 Kilo im Hegnstey- und ebenso viele im Harkortsee. Das entspricht 2500 Rotfedern pro Jahr und See. Die Bestände brauchen aber einige Jahre, um sich zu etablieren.

Frage: Es gibt also noch keine Erfolge zu vermelden?

Rüdel: Der starke Rückgang von Elodea in diesem Jahr ist bestimmt nicht auf den Einsatz der Rotfedern zurückzuführen. Unsere Taucher haben zwar Fraßspuren an den Pflanzen festgestellt, aber die Fische können definitiv noch keinen nennenswerten Effekt erzielt haben.

Frage: Was war dann der Grund für den Einbruch des Elodea-Wachstums?

Rüdel: Wir vermuten, dass das mit der Wassertemperatur und dem Lichteinfall zusammenhängt. Der vergangene Winter war sehr kalt und lang anhaltend, was das Wachstum der Wasserpest offenbar gehemmt hat. Außerdem kam es im Frühling zu einer relativ starken Algenblüte. Dadurch konnte nur wenig Licht auf den Grund der Seen vordringen, was die Ausbreitung von Elodea ebenfalls eingeschränkt haben dürfte.

Frage: Und Sie glauben, dass sich die Bestände der Wasserpest wieder vermehren?

Rüdel: Dies ist sehr wahrscheinlich, denn wir hatten schon einmal ein Jahr mit schwachem Elodea-Wachstum, und im kommenden Jahr hat sich die Wasserpest wieder explosionsartig vermehrt. Deshalb setzen wir langfristig auf die Rotfedern-Strategie.

Frage: Werden sich die Fische in ausreichender Zahl vermehren?

Rüdel: Das ist eine der Unwägbarkeiten in unserem Feldversuch. Raubfische, die Witterung, und Hochwasser während der Laichzeit der Fische können die Entwicklung des Rotfedern-Bestandes negativ beeinflussen. Frühestens in vier Jahren können wir mit einem aussagekräftigen Ergebnis rechnen. Aber wir sind guter Dinge.

Frage: Gibt es denn keinen anderen Weg, um die Wasserpest kurz zu halten?

Rüdel: Derzeit nicht. Chemische Mittel wollen und dürfen wir nicht einsetzen. Und mit dem Mähboot kommen wir auch nicht weiter. Zwei Wochen nachdem wir die Pflanzen gemäht haben, sind sie wieder bis an die Wasseroberfläche gewachsen. Das ist wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel.