Haspe. .

Das Konzept lässt keine Fragen offen: Das Hasper Zentrum soll offener, heller, einfach schöner werden. Um diese Pläne in die Tat umzusetzen, verschwindet nicht nur der Bunker – auch die Trinkerszene in der City soll bald der Vergangenheit angehören. Dieses Ziel wollen die Verantwortlichen aber nicht mit Ermahnungen, Platzverweisen oder gar Anzeigen erreichen, sondern mit einer Umsiedlung.

Insbesondere vor dem Real-Markt und unter dem Rondell am Hüttenplatz würde täglich getrunken, erläutert Christoph Rehrmann, als Vorstand der Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG) maßgeblich an der Hasper Umstrukturierung beteiligt. „Und daran muss sich etwas ändern“, fährt Rehrmann fort, der nur zu gut weiß, dass ein derartiges Bild nicht gerade zur Aufwertung einer Einkaufspassage beiträgt.

Eigene Skizze dabei

Doch anstatt zu meckern, hat sich die GWG in Zusammenarbeit mit dem Sozialpädagogen Roland Kunigk von Corbacher 21 und der Lokalpolitik eine Lösung des Problems überlegt: Die betroffenen Damen und Herren sollen ihr Bier künftig auf einem eigens angelegten Platz am Bahndamm nahe der Kreuzung Kleinbahn-/Haenelstraße zu sich nehmen. Die Arbeiten dafür laufen auf Hochtouren.

Mehrere Zusammenkünfte mit den Betroffenen gab es bereits, „unter anderem haben wir sie zum Frühstück in unser Sitzungszimmer eingeladen“, fährt Rehrmann fort. 20 Personen seien der Einladung gefolgt und hätten sich nicht nur weitgehend mit den Plänen einverstanden erklärt, sondern auch konstruktive Vorschläge eingebracht. „Einer brachte eine liebevoll gezeichnete Skizze von dem Platz mit“, erinnert sich der GWG-Vorstand. „Das war schon beeindruckend, denn man hat deutlich gesehen: Auch diese Menschen haben Werte.“

Inzwischen ist man über die Planungsphase aber längst hinaus. Auf der Fläche am Bahndamm wurde bereits Erde ausgehoben, Schotter aufgefüllt und ein Bushäuschen aufgestellt.

Selbst mit angepackt

Ein ehemaliges Rankengitter, das sich ebenfalls schon vor Ort befindet, soll demnächst zum Dach umgerüstet und als zweiter Unterstand aufgestellt werden. Doch der neue Treffpunkt wurde der Szene keineswegs mundgerecht präsentiert – vielmehr griffen die Trinker beim Verteilen des Schotters selbst zur Schüppe. Wenn die Arbeiten beendet sind, sollen die Bänke vor dem Real-Markt entfernt werden, damit dort keine Sitzplatz-Alternative mehr besteht.

„Die Menschen können sich auf dem neuen Platz künftig nicht nur treffen, sondern auch ein Würstchen grillen“, sagt Rehrmann. Nur ein Problem gebe es noch: „Für die Toiletten haben wir bislang keine Lösung gefunden, denn die laufenden Kosten von Dixi-Klos sind zu hoch. Aber sollte der Platz wirklich gut angenommen werden, helfen vielleicht die Hasper Gewerbetreibenden mit Spenden, um eine Toilette zu finanzieren.“

Ob die Einrichtung des Platzes wirklich dazu führt, dass die Trinkerszene komplett umzieht? Christoph Rehrmann zuckt die Schultern. „Ich weiß es nicht genau. Aber man muss es probieren.“