Hagen. .

Das Emster Klosterviertel wird ab dem kommenden Jahr seinem Namen wieder gerecht werden. Das Paderborner Generalvikariat will noch vor den Sommerferien im Pfarrhaus der Gemeinde Heilig Geist einen indischen Konvent feierlich eröffnen. Dort werden vier Padres aus dem Orden der „Unbeschuhten Karmeliten“ eine Glaubensgemeinschaft bilden.

Pfarrer Michael Kirmes, der die Heilig-Geist- und die Sankt Elisabethgemeinde seelsorgerisch betreut, freut sich nach dem Rückzug der Franziskaner, die von 1927 bis 1987 im Klosterviertel wirkten, auf Hagens neues und einziges Kloster. Denn ganz uneigennützig mietet der Paderborner Bischof das Hagener Pfarrhaus an der Willdestraße, das auch noch entsprechend umgebaut und renoviert werden muss, nicht von Heilig Geist an.

„Wir und auch die umliegenden Gemeinden sollen durch die Padres natürlich seelsorgerische Unterstützung erhalten“, so Kirmes, der aus dem Priesternotstand der katholischen Kirche kein Geheimnis macht. So unterhalte Paderborn enge Kontakte zu der indischen Stadt Kerala, wo die Menschen streng katholisch und Priester keine Mangelware sind.

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Und noch einen Vorteil sieht die Gemeinde in der Vermietung ihres Pfarrhauses: „Wir haben hier oben insgesamt fünf Immobilien zu verwalten und zu betreuen.“ Dazu zählen das alte Heinrich-König-Haus, die Kirche selbst, das Pfarrhaus, der Jugendtreff und der Kindergarten. „Die laufenden Kosten und die Instandhaltung sind der Gemeinde in den letzten Jahren einfach über den Kopf gewachsen“, formuliert Pfarrer Kirmes vorsichtig, weil er weiß, dass seine Umgestaltungsbemühungen bei einigen der 4 700 Mitglieder nicht immer auf Gegenliebe stoßen. „Ich kann gut verstehen, dass Veränderungen von diesem Ausmaß erst einmal erschrecken, aber ich denke, dass wir jetzt mit der Zustimmung des Kirchenvorstands auf einem guten Weg sind. Unsere Pläne sind zumindest kürzlich mit Brief und Siegel versehen nach Paderborn geschickt worden. Nut warten wir auf Zustimmung.“

Denn mit der Umwandlung des nicht mehr benötigten Pfarrhauses hat die Gemeinde schon einmal einen Kostenfaktor weniger. Der Jugendtreff soll aufgegeben und samt Grundstück veräußert werden. Mit den Einnahmen wird das Heinrich-König-Haus in ein modernes und für alle Gemeindemitglieder offenes Begegnungshaus umgebaut. „Mir ist dabei ganz wichtig, dass der Jugendtreff mit allen hervorragenden Aktivitäten nicht wegfällt, sondern nur umzieht. Im renovierten Heinrich-König-Haus sollen alle unterkommen, vom Töpferkurs über Spielgruppen bis hin zur Gemeindeversammlung.“ Auch das Gemeindebüro soll dort einen Platz finden. „Natürlich hat der Denkmalschutz da noch ein Wort mitzureden, aber dafür werden wir die entsprechenden Architekten beauftragen“, sieht der Pfarrer mit Blick auf die Pläne optimistisch in die Zukunft. „Andere Gemeinden haben diese schmerzhaften, aber dringend notwendigen Einschnitte schon hinter sich,“ hofft der Pfarrer auch auf Zustimmung aus seiner Gemeinde.