Hagen. .

„Kein Streit vor den Kindern“ - eine Maxime, die für Iris Schaper seit 25 Jahren als goldene Regel ihrer Arbeit gilt. Die Diplom-Pädagogin hat dabei im Auftrag des Hagener Kinderschutzbundes das Wohl jener Kinder fest im Blick, deren familiären Verhältnisse alles andere als glücklich sind.

Denn die sogenannten Trennungskinder leiden besonders dann unter ihrer Lebenssituation, wenn sich Mutter und Vater nicht einig sind über das Umgangsrecht. Wo haben die Kinder ihren Lebensmittelpunkt? Wer darf wen, wann und wie lange besuchen? Welche Regeln müssen dabei eingehalten werden? „Viel zu oft“, so Iris Schaper, „kommt es bei getrennt lebenden oder geschiedenen Paaren zu Auseinandersetzungen über das Umgangsrecht. Die Tendenz ist leider steigend.“ Das geschehe selbst dann noch, wenn Familiengerichte eindeutige Regeln erlassen hätten. „So etwas ist immer hoch emotional, hängt oft nicht nur von Mutter und Vater sondern auch von anderen Familienmitgliedern ab und lässt sich daher ohne neutrale und außenstehende Hilfe kaum regeln. Daher bieten wir vom Kinderschutzbund eine Begleitung an.“

Und die, so die Vorsitzende des Hagener Kinderschutzbundes, Christa Burghardt, werde oft genug in Anspruch genommen. „Für unsere Halbtagskraft, die im kommenden Jahr auch noch in den Vorruhestand gehen wird, sind rund 50 Familienfälle im Jahr kaum zu schaffen. Hinzu kommen noch Beratungen und Hilfestellungen.“ So ist ein Team von etwa 15 kompetenten ehrenamtlichen Mitarbeitern unerlässlich, um Streitereien um die Kinder zu schlichten und diese in für alle Beteiligten verträgliche Bahnen zu lenken. Denn die Hilfe des Kinderschutzbundes wird nicht nur freiwillig in Anspruch genommen, auch das Jugendamt und die Gerichte verweisen bei zunächst unüberbrückbar erscheinenden Auseinandersetzungen Eltern an Iris Schaper und ihr Team.

„Es ist ganz wichtig, dass wir hier bei uns im Haus einen neutralen Ort vorhalten, an dem sich die Eltern und die Kinder treffen. Der Wille zu ruhigen und sachlichen Gesprächen über die Situation und das Ziel sind die Voraussetzung. Dabei müssen natürlich auch die Kinder ihren Willen und ihre Vorstellungen äußern dürfen. Nur so lassen sich Konflikte lösen“, weiß Iris Schaper aus ihrer langjährigen Arbeitserfahrung. „Es dürfte nicht ganz leicht werden, eine geeignete Nachfolgerin zu finden. Wir sind auf der Suche“, so Christa Burghardt.

Die direkte Arbeit mit Trennungskindern findet am 19. und 20. November in einem Wochenendworkshop im Haus des Kinderschutzbundes in der Potthofstraße statt. Noch sind einige wenige Plätze frei.