Hagen. .
Den Hagener Schaufensterwettbewerb in Gänze erleben? Bei 65 Fenstern ein ehrgeiziges Ziel. „Ich hoffe, Sie sind gut zu Fuß“, begrüßte Katharina Friedrich dann auch am Samstag gut zwanzig Interessierte zu einem Stadtbummel der etwas anderen Art.
In Hagener Geschäften blüht im Rahmen des zwölften Schaufensterwettbewerbs die Epoche des Jugendstils wieder auf. Auf welche Art und Weise das Thema umgesetzt wurde, zeigte ein vierstündiger „Schaufenstermarathon“ von der Volme-Galerie nach Wehringhausen. Von Fachfrau Friedrich gab es Erklärungen zu jedem Wettbewerbsbeitrag und manche Hintergrundinformation zu dem Handwerk, das hinter den oft aufwendigen Dekorationen steckt. „Diese Vorhänge sehen aus wie zufällig hingeworfen. Tatsächlich ist es Zentimeterarbeit, bis die Falten richtig liegen“, wies die Schaufensterdekorateurin beispielsweise vor der Goldschmiede Adam hin. So gab es für die Rundgangsteilnehmer hinter jedem Glas etwas Neues zu entdecken. „Es ist interessant, auf die kleinen Details hingewiesen zu werden“, fand Klara Tonnätt. „Vieles bemerkt man von selbst gar nicht, gerade wenn man nicht allzu viel vom Jugendstil versteht.“
Wer achtet beim Einkaufen aber auch schon darauf, dass selbst die Schrift auf dem Preisschild epochentypisch gehalten ist?
Werner Nöllenburg lockte professionelles Interesse zum erstmals angebotenen Rundgang: „Ich bin gelernter Schaufensterdekorateur“, so der Rentner. „Was ich hier bisher sehe, ist sehr gut gelungen. Die Ware wird dezent, aber wirkungsvoll präsentiert.“ Gebremstere Begeisterung bei der jüngsten Teilnehmerin. 13 Jahre alt ist Elena Bechte - ist sie freiwillig gekommen? „Es geht. Meine Eltern haben mir nur gesagt, dass wir in die Stadt gehen.“
„Für Bildung und Kultur kann man schon mal zu ungewöhnlichen Mitteln greifen“, schmunzelten die Erziehungsberechtigten. In dieser Beziehung haben die Schaufenster tatsächlich einiges zu bieten: Von Gustav Klimt und Alfons Mucha bis zu den Größen des Hagener Jugendstils finden zahlreiche Künstler Würdigung in den Wettbewerbsbeiträgen. Die Schaufensterbummler waren sich einig: Es ist lohnenswert, mit offenen Augen durch Hagen zu laufen. Auch wenn danach die Füße schmerzen.