Hagen. .
Der Hagener Wolfgang Gördes soll illegal Datein vom Internetportal der Essener Firma Videorama heruntergeladen haben. Videorama gehört zu den größten Gesellschaften in der deutschen Hardcore-Pornoszene. Es stellte sich heraus: Es war nur ein Bluff.
Ausgerechnet Videorama. Jene Produktions- und Vertriebsgesellschaft, die zu den größten in der deutschen Hardcore-Pornografieszene zählt und bei der unter anderem Gina Wild filmisch in Erscheinung trat. Vom Internetportal dieser Essener Firma sollte der Hagener Wolfgang Gördes illegal Dateien heruntergeladen haben. Und dafür Schadensersatz in Höhe von 100 Euro leisten.
„Ich bin nie auf dieser Seite gewesen und habe auch noch nie irgendetwas aus dem Netz heruntergeladen“, beteuert Wolfgang Gördes. Und trotzdem war er zunächst geschockt, als er per E-Mail mit dem Betreff „Ermittlungsverfahren gegen Sie“ eines Rechtsanwaltsbüros die Zahlungsaufforderung erhielt.
Großer E-Mail-Betrug
Mittlerweile ist die dubiose Mail längst im virtuellen Papierkorb gelandet. Denn Wolfgang Gördes ist lange nicht der einzige, der ein solches Schreiben erhalten hat. Tausendfach ist es versendet worden. Ein großer E-Mail-Betrug, mit dem keiner der Beteiligten etwas zu tun hat.
„Wir sind schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit Opfer einer solchen Mail“, sagt Heribert Menke, Vertriebsleiter bei Videorama, „wir haben extra Mitarbeiter abgestellt, die völlig aufgelöste Opfer wieder beruhigen. Schon mehr als 1000 Telefonate mussten wir in dieser Angelegenheit führen.“ Menke unterstreicht, dass auch seine Firma Urheberrechtsverletzungen zu ihren Lasten verfolge. Und das sogar massiv. Aber er unterstreicht: „Mit dieser E-Mail haben wir nichts zu tun.“
Gleiches gilt für die Anwaltskanzlei von Florian Giese in Hamburg. Er macht auf seiner Internetseite deutlich, dass er nicht „im Zusammenhang mit den betrügerischen E-Mails“ stehe. Weder er noch die Kanzlei seien Inhaber der Domäne „rechtsanwalt-giese.info“. Giese hat am 14. Oktober Strafanzeige bei der Kriminalpolizei Hamburg erstattet.
Hagener Verbraucherzentrale kennt dubiose E-Mails
Auch bei der Hagener Verbraucherzentrale kennt man die dubiosen E-Mails. „Das zählt zur klassischen Abzocke“, sagt Astrid Lindner, die Leiterin der Einrichtung im Volkspark. „Allerdings ist die E-Mail in diesem Fall sehr schlicht aufgemacht. Die Betroffenen werden nicht einmal persönlich mit Namen angeschrieben.“
Grundsätzlich rät die Verbraucherzentrale dazu, auf keinen Fall per Post auf derartige Mails zu reagieren und so unter Umständen auch noch die eigene Anschrift preiszugeben. „Falls überhaupt notwendig, sollte man höchstens eine Mail schreiben“, so Astrid Lindner. In diesem Fall aber rät sie, die Mails einfach zu löschen und bloß nicht zu zahlen. „Bei einer Rechnung ohne Adresse käme ja auch keiner auf diese Idee.“