Hohenlimburg. „Ruhe bitte! Kamera läuft“, ruft Regisseur Dustin Steinkühler. Die Szene: eine Poolparty mit rund 20 Gästen in Sommerbekleidung.

Dazu laute Musik und beste Stimmung. Freitag drehte der Regisseur mit Hohenlimburger Wurzeln an der Berliner Allee Sequenzen seines neuen Films „Regenbogen“. Kuriose Szenen spielen sich deshalb mitten im Oktober am Drehort ab.

Sieben Grad Außentemperatur: Rund zwanzig junge Menschen feiern eine ausgelassene Poolparty wie im Hochsommer. Der Atem der Laiendarsteller zieht jedoch wie ein nebliger Hauch in die kalte Abendluft.

„Wir drehen hier Szenen zu meinem neuen Kurzfilm, den ich in Hagen im Kino Babylon und bei Festivals zeigen werde. In den kommenden Tagen drehen wir dann auf Helgoland die Schlusssequenzen“, erzählt Steinkühler.

Über seinen Film möchte er noch nicht viel verraten. Nur so viel: „Es geht um einen Jungen und ein Mädchen, die sich seit ihren Kindertagen kennen und eine besondere Beziehung zueinander haben. Der Junge hat alles, was man sich für ein glückliches Leben vorstellen kann. Dennoch will er sterben“, offenbart der Film- und Regiestudent.

Eigentlich hatte er für drei Drehtage eine Location in Bochum eingeplant. Doch mit dem Besitzer gab es atmosphärische Störungen. So erinnerte er sich an einen guten Bekannten seiner Eltern in Elsey, der einen Swimmingpool besitzt. „Der war sehr kooperativ“, so der 28-Jährige, der sich freut, dass am Wochenende alles so gut geklappt hat. Etwa 20 bis 25 Minuten soll die Spiellänge sein. „Das entspricht ungefähr sechs Tagen Drehzeit“, weiß der Jung-Regisseur, der den Weg zum Film erst über viele Umwege gefunden hat.

Abitur im Jahr 2002

Nach seinem Abitur am Hohenlimburger Gymnasium im Jahr 2002 machte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann zunächst bei Falkenroth. später bei Andernach & Bleck und startete seine berufliche Karriere bei Euro-Tec in Hagen. Dienstreisen nach China gehörten damals zu seinem beruflichen Alltag, denn er hatte die Aufgabe, dort Kontakte zu Firmen zu knüpfen. Alles lief bestens.

Doch dann der Schreck für seine Eltern, als ihr Sohn verkündete: „Das ist alles nichts für mich. Ich möchte mit dem Filmen mein Geld verdienen.“ Das waren keine leeren Worte: Dustin Steinkühler beendete seine bis dahin erfolgreiche Berufslaufbahn und stürzte sich in eine ungewisse und auch finanziell unsichere Zukunft.

Vanessa und Luxuslärm

„Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, aber ich wusste schon zu Abiturzeiten, dass ich kreativ arbeiten möchte“, erklärt Steinkühler.

Mit Herzblut und Leidenschaft ist er nun bei der Sache. Für die Hohenlimburgerin Vanessa Henning und ihre Band „Just Pink“ hat er ein Imagevideo gedreht.

Auch für die Letmather Erfolgsband „Luxuslärm“, die in diesem Jahr für die „EinsLive-Krone“ als beste Band nominiert ist, hat er das Musikvideo zur Single „Nichts ist zu spät“ geschaffen. Auch für andere Kurzfilme hat er bereits verantwortlich gezeichnet.

Im Studium lernte Dustin Steinkühler Dominik Elsner, Sohn der Schauspielerin Hannelore Elsner kennen. Die beiden Hauptdarsteller seines aktuellen Filmprojekts „Regenbogen“, Catrin Omlohr und Jakob Benkhofer, haben auch schon Dreherfahrung mit prominenten Kollegen.

Unterstützung der Eltern

Catrin ist Musicaldarstellerin und steht demnächst in Bremen beim Musical „Dschungelbuch“ auf der Bühne. Schauspielstudent Jakob aus Hannover hat bereits beim NDR gespielt. Er arbeitete für den Film „Nullpunkt“ auch schon mit Nora Tschirner („Zweiohrküken“).

„Wir sind über ein Internetportal an das Filmprojekt „Regenbogen“ gelangt. Wir wollen diesen Kurzfilm auch als Demo-Material für uns nutzen“, erklären die beiden, die am Freitag in den herbstkalten Pool springen mussten.

Dustin Steinkühler lebt seinen Traum mit größter Leidenschaft. Deshalb hat er die Unterstützung seiner Eltern gefunden.

Premiere im Babylon

Übrigens: Die Premiere im „Babylon“ ist für Anfang Dezember geplant. Mit diesem Kino hat schon ein Mitstudent bei der Präsentation seines Werkes gute Erfahrung gemacht. Dustin Steinkühler: „Deshalb habe ich mich entschlossen, dort ebenfalls anzufragen.“