Hagen. .
Die Natur bestimmt die Kunst von Emil Nolde und Emil Schumacher. Nun ist das Werk beider Maler in einer Gegenüberstellung zu sehen. Das Emil-Schumacher-Museum zeigt in der Ausstellung „Verwandte Seelen“ Arbeiten von Nolde und von Schumacher.
Der Farbmagier und der Spurenleger. So unterscheidet Dr. Alexander Klar, wissenschaftliche Leiter des Museums, die beiden Meister. Der eine beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts, neue Sichtweisen für die Malerei zu erarbeiten und wird zum abstrakten Künstler. Der andere ist eine ganz zentrale Figur der Abstraktion in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts und kommt in seinem Spätwerkwieder zum Gegenständlichen zurück. Expressionisten sind sie beide.
Die Gegenüberstellung der beiden „Emils“ zeitigt verblüffende Erkenntnisse. Gemeinsamkeiten sind vorhanden: Wie Horizontlinien ein Bild gliedern, wie Wolken oder Wellen Rhythmus und Spannung erzeugen. „Es sind beides unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten, die ähnliche Empfindungen ausdrücken, Erfahrungen und Erkenntnisse, die jeder auf seine Art gestaltet“, so Dr. Ulrich Schumacher, Direktor des Schumacher-Museums. „Beide verstehen Natur als Teil der Romantik“, ergänzt der Sohn des Malers.
Unerwartete Parallelen
Die Ausstellung gliedert sich in Themenkapitel, die unerwartete Parallelen in der Verarbeitung des Naturerlebnisses sichtbar machen: Landschaften, Berge, Wellen und Horizontlinien, Wolkenformationen über Erdlinien, Bäume, Grotesken und Figuren sowie abschließend Häuser.
Die Herbstmeere Noldes sind die Glanzstücke der Präsentation. Das Wechselspiel zwischen Dynamik und Ruhe in diesen Arbeiten findet seinen Gegenklang in erdhaften Kompositionen Schumachers, in denen der Kontrapunkt von Spannung und Erlösung durch zeichenhafte Linien und dramatische Ballungen von Weißtönen erzeugt wird.
Die Ausstellung ist ein Paradies für Entdecker. Nicht nur, weil hier selten zu sehende Noldes gezeigt werden, auch viele eher unbekannte Papier-Arbeiten Schumachers und zahlreiche Frühwerke ermöglichen einen hervorragenden Überblick über die Entwicklung beider Maler, die gemeinsam nichts weniger darstellen, als die Traditionslinie des deutschen Expressionismus.
Die Präsentation wurde in Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll realisiert und geht im Anschluss an Hagen in die Berliner Dependance der Stiftung. Die Kombination Nolde-Schumacher ist auch wegen des lokalhistorischen Bezugs glücklich: Nolde hat seine Karriere von Hagen aus gestartet, wo der Kunst-Pionier Karl-Ernst Osthaus ihm die erste großeEinzelausstellung organisierte.
Ausstellung: Nolde/Schumacher: Verwandte Seelen. Bis 23. Januar, Emil-Schumacher-Museum Hagen. www.esmh.de