Hagen.

Sie stampfen mit den Füßen und trommeln mit den Händen hart auf den Boden. Resolut, aggressiv, kämpferisch. Und dazu ihre Blicke - verschlossen, grimmig, das Ganze untermalt mit ­dumpfen Beats.

Im nächsten Augenblick reichen sich die Jugendlichen die Hände, ihre Bewegungen wirken weich, fließend, ihre Gesichter ziert ein Lächeln. Dazu orientalische Klänge - Harmonie pur.

Zwei Szenen aus „Zäune“, dem integrativen Kulturprojekt, das am Sonntagabend Premiere hat.

Alte Fabrikhalle

Schauplatz Lennetal, eine Fabrikhalle von Bandstahl Schulte: 63 Jugendliche trainieren Hip-Hop, Breakdance, Rap. Und lernen Texte - es wird Deutsch, Arabisch und Hebräisch gesprochen. Das Ruhr-2010-Projekt „Zäune“, es ist ein Beispiel für gelebte Städtepartnerschaft. Die Jugendlichen kommen aus Hagen (Hauptschule Altenhagen), aus Berlin-Zehlendorf und aus Modi’in (Israel). Am Sonntag haben sich die jungen Leute kennengelernt, proben seitdem gemeinsam mit Choreografin Diana Ivancic in der Fabrikhalle. „Zwischen den Jugendlichen aus drei unterschiedlichen Kulturkreisen existierten riesige Zäune, enorme Vorbehalte, ausgelöst durch Religion und unterschiedlichen Bildungsstand“, sagt Werner Hahn, Lutz-Leiter und Projekt-Verantwortlicher in einer Person. Doch nach dem ersten „Beschnuppern“ seien die Barrieren gefallen, „allerdings ist es nun schwierig, die Bande in den Griff zu bekommen“, lächelt Werner Hahn. Und spielt damit auf die Neugier der Jugendlichen an, etwas von einander zu erfahren und sich anzufreunden - da steht das Einstudieren von Schritten und Texten erst an zweiter Stelle.

Noch läuft nicht alles rund, nicht alle Bewegungsabläufe sind synchron - doch die Jugendlichen in ihren Kapuzen-Shirts und Schlabber-Hosen - ob aus Hagen, Berlin oder Modi’in, alle sind ähnlich gekleidet, haben ähnliche Frisuren - haben Spaß beim Tanzen. Außerdem dauern die Proben noch bis Sonntag. Kickboxen, Rämpeleien, Macho-Gehabe, Freudschaftsrituale - alles wird einstudiert. Unter den Jugendlichen auch Jasmine, 15, aus Nordafrika; sie besucht die Hauptschule Altenhagen. Was sie beim Zusammentreffen mit den „Fremden“ am meisten überrascht hat? „Wir haben alle den gleichen Style.“

Noch Karten erhältlich

Für die Premiere am Sonntag gibt’s Restkarten (10, erm. 6 Euro). Weitere Vorstellungen: 25./ 26. Oktober, 12 Uhr, 27./28. Oktober, 12 und 19.30 Uhr, 29. Oktober, 19.30 Uhr.