Hagen.

„In den 60er und 70er Jahren wurde Peter Reuter durch seine populären Künstlerporträts international berühmt, wurde im In- und Ausland ausgestellt und hoch gehandelt. Doch in Hagen ist er längst vergessen.“

Künstler wird ignoriert

Helmut Schuster, Freund, Wegbegleiter und Mäzen des in Hagen geborenen Peter Reuters (1936 - 2002), besitzt den kompletten Nachlass des getriebenen Künstlers. „Ich habe seine Werke 30 Jahre lang gesammelt, die meisten Porträts und imaginären Landschaften sind bei mir im Keller archiviert“, erzählt der Kunstliebhaber, der früher das Modegeschäft „Florentiner Fenster“ in der Körnerstraße betrieb. „Leute, die über meine Ambitionen, Peter Reuter in seiner Heimatstadt wieder bekannter zu machen, Bescheid wissen, sprechen mich auf der Straße an, fragen „Was ist denn jetzt? Kann man demnächst Reuter-Bilder in Hagen sehen?“, berichtet Schuster kopfschüttelnd und ergänzt enttäuscht: „Doch das offizielle Hagen ignoriert den großen Künstler noch immer.“

Schumacher, Pütter, Hegemann - diese Hagen-Söhne würden an der Volme geachtet, geehrt und ausgestellt, doch Peter Reuter sei nirgends zu finden. Das will Helmut Schuster ändern: Er will der Stadt zwei Bilder - ein Porträt sowie eine imaginäre Landschaft - schenken, wenn die Werke an adäquater Stelle, zum Beispiel im Rathaus oder im Karl-Ernst-Ostahaus-Museum - aufgehängt werden. Außerdem hofft Schuster, dass sich heimische Verlage und der Hagener Heimatbund „seiner Sache annehmen“.

Hoffnungsschimmer

Er, Schuster, habe im Stadtarchiv nach Reuter geforscht, aber nur einen einzigen Artikel über ihn gefunden. „Doch der Stadtoberinspektor im Archivdienst, Heinz Dietz, hat sämtliche meiner Unterlagen fotokopiert und will diese nun archivieren“, sieht der 74-Jährige wenigstens einen Hoffnungsschimmer am Horizont.

Peter Reuter war zu Lebzeiten Schöngeist, Exzentriker, Lebemann, „eben ein Künstler mit Höhen und Tiefen“, sagt Schuster. Reuter, der an der Wuppertaler Werkkunstschule Grafik studierte und zeitweise in Hagen lebte, porträtierte Politiker und Stars wie Willy Brandt, Marlene Dietrich und Edith Piaf, bevor er sich später der surrealen bzw. abstrakten Malerei zuwandte.

Talentierter Partylöwe

1968 waren Reuter-Werke im Karl-Ernst-Osthaus-Museum ausgestellt - dann geriet der talentierte „Partylöwe“ in Vergessenheit. Im Januar dieses Jahres waren Künstlerporträts von Reuter im Kunstkontor Hagen in der Söding­straße zu sehen, derzeit sind einige Werke im Hagener Auktionshaus in der Konkordiastraße ausgestellt. Doch das ist Helmut Schuster zu wenig.