Hagen.

Im Wichernhaus des Diakonischen Werks Ennepe Ruhr/Hagen ist am Donnerstag die Ausstellung „Zeig mir Deine Welt“ eröffnet worden, in der Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen einen Einblick in ihr Leben geben.

Mit einer Einwegkamera ausgerüstet waren Fritz Biermann und viele andere auf Anregung des Diakonischen Werks Ennepe Ruhr/Hagen im Sommer einige Wochen lang unterwegs. „Wir haben Gäste aus Luthers Waschsalon und Klienten aus unseren vier Beratungsstellen gebeten, auf den Einwegkameras Szenen aus ihrem Alltag festzuhalten“, erläutert Diakoniesprecherin Nicole Schneidmüller-Gaiser.

Bedrückende Bilderserien

Entstanden sind teils bedrückende Bilderserien. Von Baracken, in denen Menschen hausen müssen, oder Schnappschüsse von Brücken, wo Wohnungslose platte machen, also dem Schlafplatz von Obdachlosen. Entstanden sind aber auch Bilder, die eine Lust am Leben schildern. „Man bekommt beim Betrachten der Bilderserien den Eindruck, dass hier richtige Geschichten erzählt werden“, sagt Birgit Buchholz, Fachbereichsleiterin Soziale Dienste beim Diakonischen Werk.

Fritz Biermann ist viel unterwegs mit seinem Freund Klaus Marx, der seit Februar dieses Jahres obdachlos ist. Milch und Zucker werden sie hier beim Diakonischen Werk häufig genannt; weil der eine seinen Kaffee immer mit Milch, der andere mit Zucker trinkt. Milch und Zucker halten zusammen wie Pech und Schwefel. Sie unternehmen viel zusammen, sie flachsen miteinander rum. Und so verwundert es nicht, dass sich viele ihrer Motive ähneln. Mehrmals pro Woche sind sie in Wuppertal. „Die Tafel hat dort jeden Tag geöffnet“, sagt Klaus Marx. Häufig sind sie auch in Dortmund oder in Witten. Aber Hagen, das ist für beide ein Stück Heimat.

Der Westfälischer Herbergsverband (WHV), der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert, hat die Einwegkamera-Aktion finanziert. „In den Bildern spiegelt sich ein Stück Normalität wider“, findet Jan Orlt, WHV-Geschäftsführer. Die Bilder zeigten, dass Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen dieselbe Würde besitzen wie andere.

Zu sehen ist die Ausstellung „Zeig mir Deine Welt“ bis zum 30. November werktags zwischen 8 und 17 Uhr in der zweiten und dritten Etage des Wichernhauses des Diakonisches Werks in der Martin-Luther-Straße 9 bis 11.