Hagen.

Bauminister Harry Voigtsberger und der Präsident der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch, haben 34 neue oder erneuerte Bauwerke aus NRW als vorbildliche Bauten 2010 ausgezeichnet. Darunter ist das Emil-Schumacher-Museum.

Und das neue Gemeindezentrum neben der Philipp-Nicolai-Kirche an der Schwerter Straße.

„Die Objekte belegen die Innovationskraft und das technische Know-how unserer Architekten und Stadtplaner, gepaart mit Kreativität und Gestaltungswillen. Sie stehen beispielhaft für die hohe baukulturelle Leistung in NRW“, lobte Voigtsberger die prämierten Gebäude.

Das Bauministerium lobt den Wettbewerb alle fünf Jahre in Kooperation mit der Architektenkammer NRW aus. Die ausgezeichneten Gebäude gelten in ästhetischer, technischer, sozialer oder städtebaulicher Hinsicht als richtungsweisend für die Zukunft. Insgesamt 249 Arbeiten wurden 2010 vorgeschlagen.

Preiswürdig: das Gemeindehaus Philipp Nicolai Kirche in Boele.
Preiswürdig: das Gemeindehaus Philipp Nicolai Kirche in Boele. © WR

In der Begründung der Jury heißt es, mit dem Gebäudeensemble an der Museumsinsel sei eine städtebauliche Verdichtung gelungen, die eine wesentliche Aufwertung eines schwierigen innerstädtischen Umfelds darstelle. Der Neubau des Emil-Schumacher-Museums und die Erweiterung des Karl-Ernst-Osthaus-Museums umschließen geschickt das bestehende Museumsgebäude aus den 70er Jahren und bilden mit den umliegenden Bestandsbauten ein Ensemble, das eine einladende, neu entstandene Piazza umgrenze.

Wirkungsvoller Kontrast mit klassizistischen Altbauten

Und weiter: „Klare, klassisch gegliederte Glasfassaden bestimmen die äußere Gestalt der neuen Gebäude und kontrastieren wirkungsvoll mit den klassizistischen Altbauten.“ Die im Gebäudeinneren liegenden stützenfreien Ausstellungsflächen eröffneten größtmöglichen Spielraum für unterschiedlichste Ausstellungskonzepte. Die Vorbildqualität des Projekts liege in der erfolgreichen Stadtreparatur in einem Umfeld mit hohem Entwicklungsbedarf und in der Rolle des Gebäudes zur Integration sperriger Bestandsbauten.

Herausgestellt wird auch das neue Gemeindezentrum in Boele: „Der Entwurf zu dem als Ersatzneubau errichteten Gemeindezentrum wurde in einem Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Die Absicht, mit dem Neubau und der alten Philipp-Nicolai-Kirche ein einladendes Ensemble zu bilden, wurde in Struktur und Materialität sowie durch die für moderne kirchliche Gemeindearbeit erforderliche bauliche Offenheit und Transparenz hervorragend gelöst.“ Die Grundrisszonierung und die innere Erschließung durch das gebäudehohe Foyer seien funktional eindeutig und räumlich überzeugend.

Gemeindehaus korrespondiert mit Kirche

Durch die gestalterische Übernahme der Strebepfeiler korrespondiere das neue Gemeindehaus bewusst mit der vorhandenen Kirche. „Folgerichtig werden vier neue Öffnungen des Kirchenschiffes vorgesehen, die eine übergreifende Nutzung des zwischen den Bauwerken entstandenen, zum öffentlichen Raum gewandten Platzes für Gemeindefeste und andere Veranstaltungen ermöglichen“, so die Architektenkammer. „Gleichzeitig entstehen auf diese Weise zusätzliche Nutzungsoptionen für die Kirche.“

Die ausgewogene Gliederung des Baukörpers sowie die lebhafte, gleichwohl disziplinierte Gestaltung der Fassaden und Innenwände verleihe dem Bauwerk einen lebendigen und offenen Ausdruck, der für ein vielfältiges Gemeindeleben steht. Der durch bauliche Beliebigkeit seiner Umgebung geprägte Standort an einer städtischen Ausfallstraße habe durch das Gemeindezentrum in beispielhaft gelungener, moderner Architektur eine deutliche Aufwertung erfahren.

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen präsentiert die 34 Bauwerke in einer Ausstellung vom 28. September - 4. November 2010 im Haus der Architekten, Zollhof 1, Düsseldorf.