Hagen-Mitte. Der Funcke-Park liegt Jürgen Thormählen besonders am Herzen. Im letzten Jahr widmete er ihm und der Familie Funcke in „HagenGeschichte(n)” einen längeren Beitrag. Jetzt wird der historische Platz mit der Pergola im grünen Erholungsraum am Rande der Stadt wiederhergestellt.
Der Not gehorchend für kleines Geld: Die Stadt bezahlt die Materialien, die Ausbildungsgruppe des Grünflächenamtes übernimmt die Arbeiten.
Auf Initiative des stellvertretenden Bezirksbürgermeisters Jürgen Thormählen und nach Beschluss der Bezirksvertretung Mitte bekommt der schöne alte Park ein Wahrzeichen zurück, das bei einem Luftangriff am 15. März 1945 zerstört wurde - die Pergola.
Auszubildende der Stadt sind seit sechs Wochen bei der Arbeit, die niedrigen Mauern aus Naturstein nahezu fertig. Eingelassen sind auch schon die Eisenträger für die Holzpfosten - der Wiederaufbau nach historischem Vorbild mit Sandsteinpfeilern wäre dann doch zu teuer gewesen.
„Wenn alles planmäßig läuft und das Wetter mitspielt”, so Matthias Hegerding, Fachbereichsleiter Planen und Bauen, und Thomas Becker vom Fachbereich Grünanlagen und Straßenbetrieb, „ist die Baumaßnahme Ende Juli fertig”. Dann wird die Pergola noch begrünt - womit, ist derzeit noch offen.
Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts war Bernhard Wilhelm Funcke II., später liebevoll „Schruwen-Willem” genannt, alleiniger Inhaber der 1844 von seinem Vater und seinem Vetter Friedrich Hueck gegründeten Schraubenfabrik Funcke & Hueck. Er baute zehn Arbeiterhäuser, im Volksmund „Zehn Gebote” genannt, mit Gärten zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse - und einen Park.
Um 1865 stiftete Wilhelm Funcke II. der Stadt Hagen diesen bis dahin privaten Familien-Park - mit der Auflage, ihn als Erholungsgebiet zu erhalten. 1929 wurde ein grundsätzlich neuer Gestaltungsplan vom Gartenarchitekten Heinrich Wiepking-Jürgensmann aus Berlin erarbeitet. Das Ergebnis war eine großzügig gestaltete Parkanlage. Wesentliche Elemente wie die rund 140 Meter lange terrassierte Hauptachse, dazu Staudenbeete im Kontrast zur mit vielen großen Bäumen bestandenen Rasenfläche, sind bis heute erhalten.
1936 wurde der Park nochmals verändert, der Kinderspielplatz verlegt. Der Krieg schlug große Wunden: „Das Haus des Parkwächters war nur noch ein Trümmerhaufen, der Wasserturm eine Ruine. Von der Pergola standen nur noch Reste, die Terrassenmauern waren teilweise eingestürzt, Bäume zerfetzt”, listete Thormählen auf.
Die Wiederherstellung in den 1950er Jahren erfolgte sehr schlicht, der frühere Glanz war nicht einmal mehr zu erahnen. Der Park verkam mehr und mehr, der Pergolabereich wurde zu einer wilden Kompostkippe.
Das ursprüngliche Aussehen der Anlage konnte anhand alter Fotos rekonstruiert werden. Die Bezirksvertretung Mitte stellte die für den Neuanfang notwendigen Mittel zur Verfügung. Dem Sparprinzip fällt neben den Natursteinpfeilern auch der historische Vogelbrunnen, der Mittelpunkt der alten Anlage war, zum Opfer - der Standplatz soll aber im Platzbelag erkennbar gemacht werden. Ein Spaziergang im Bereich des Pergola-Platzes wird sich schon in wenigen Wochen wieder lohnen.