Hagen. .

Werner Hahn, Leiter der jungen Bühne Lutz, hatte sich vor drei Jahren in den Kopf gesetzt, Christen, Muslime und Juden in einem Kunstprojekt zusammenzubringen. Herausgekommen ist „Zäune“, ein ambitioniertes Jugendtheaterprojekt, das am 24. Oktober in einer Fabrikhalle der Firma Bandstahl Schulte im Lennetal Premiere feiert.

„Zwischen den drei Religionen bestehen geografische, historische und menschliche Zäune, die es zu überwinden und zu respektieren gilt“, beschrieb Werner Hahn bei der Präsentation des Projekts einen seiner Ansätze. Mit seiner Idee rannte er bei den Verantwortlichen der Ruhr.2010 offene Türen ein. 500 Projekte hatten sich im Rahmen des Ruhr.2010-Projekts Twins, das den Gedanken des Kulturhauptstadtjahres in die Partnerstädte tragen soll, beworben. 100 bekamen den Zuschlag. Darunter das Lutz, das sich über Fördergelder in Höhe von 20 000 Euro freuen darf. Sponsoren wie Schulte Bandstahl, die Postbank, Bechem und der Lions Club Hagen-Mark halfen, das Gesamtbudget in Höhe von 60 000 Euro zu schultern.

Ohne Israel gibt es einen Notfallplan

Doch nicht nur die Finanzierung musste organisiert werden. „Es tauchten immer wieder bürokratische Zäune auf, die fast zum Scheitern des Projekts geführt hätten“, berichtet Hahn. Ein letzter Zaun steht noch im Weg. Hahn hatte das Projekt bereits im Januar 2009 in Hagens Partnerstadt Modi’in auf den Weg gebracht. „Doch die bürokratischen Hürden wurden immer größer“, so Hahn, der aber zuversichtlich ist, mit der Unterstützung des Bundestagsabgeordneten René Röspel noch die Zusage aus Israel zu erhalten. Für den Fall, dass die Israelis nicht teilnehmen können, verspricht Hahn einen „Notfallplan“.

Einfacher ist die Zusammenarbeit mit der muslimischen und der christlichen Gruppe. „In Berlin-Zehlendorf haben wir ein tolles Gymnasium gefunden, das durchweg christlich geprägt ist“, so Hahn. Noch kürzer ist der Weg zu den muslimischen Jugendlichen. Er führt zur Hauptschule Altenhagen, wo sich 20 Schüler der Stufen sechs bis zehn beteiligen.

Die insgesamt 60 Jugendlichen setzen sich mit den gemeinsamen Wurzeln ihrer Religionen auseinander. Hahn griff bei seinen Recherchen auf die Heilige Schrift zurück und stellte fest, wie unterschiedlich die Auslegung ein und desselben Wortes sein kann. Und gerade bei der Interpretation dieser Worte erwartet Hahn eine „große Zerreißprobe“. „Wenn man die Heilige Schrift einbinden will, stößt man schnell auf die Zäune, die heute Kriege verursachen“, weiß Hahn um die große Herausforderung.

Bei der Umsetzung seines Projekts setzt Hahn auf die Kunstmittel Tanz, Wort und Musik. Für den musikalischen Teil zeichnen die studierten Schlagzeuger Dominik Hahn und Max Kotzmann verantwortlich. Choreographin Diana Ivancic will die Jugendlichen über den Hiphop gewinnen. „Aber wir gehen weiter“, verspricht Ivancic, die eine Mischung aus Hiphop, Crumping und Tanztheater ankündigt. Auf Deutsch, Arabisch und Hebräisch soll das Gemeinsame und Trennende der drei monotheistischen Religionen sprachlich transportier werden.

Nach der Premiere am Sonntag, 24. Oktober, um 19.30 Uhr finden am 27. und 28. Oktober weitere Abendvorstellungen statt. Fünf weitere Termine sind vom 25. bis 29. Oktober, jeweils um 12 Uhr, geplant. Adressaten sind dann Schulklassen.