Hagen. .

Der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) wird noch in diesem Monat stadtweit 16 Containerstandorte aufgeben und an acht weiteren Stellen nur Glascontainer stehen lassen. Die Folge: Der Müll wird einfach auf den Bürgersteig geschmissen.

Während einige der zentralen Mülldepots abgebaut werden, weil die Menge des gesammelten Altpapiers stark zurückgegangen ist, ist andernorts die illegale Ablagerung von Müll und der damit einhergehende exorbitante Verschmutzungsgrad der Sammelstellen Grund für den Rückzug des HEB. „Standorte, an denen nach Wochenenden bis zu zwei Tonnen Müll eingesammelt werden müssen, sind keine Seltenheit“, so HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch zu den unzumutbaren Zuständen in einigen Bereichen.

Probleme bereiten den Entsorgungsfachleuten vor allem Minervastraße, Augustastraße und Liebigstraße - die Container in den letztgenannten beiden Straßen werden deshalb verschwinden. „Wir müssen hier fünfmal statt wie vorgesehen zweimal die Woche saubermachen“, berichtet Detlef Liedtke vom HEB. „Die Kosten für diese zusätzlichen Entsorgungsfahrten trägt die Allgemeinheit der Gebührenzahler.“

Fast schon selbstverständlich, dass der Müll auf dem Bürgersteig landet

Offenbar ist es für viele Menschen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, ihren Abfall neben den Containern auf den Bürgersteig zu kippen. Wie sonst ließe sich erklären, dass selbst dann, wenn die Behältnisse nicht voll sind, der Müll einfach neben den Containern abgelegt wird? „Manche Standplätze werden regelrecht zu wilden Müllkippen“, so Jacqueline Jagusch.

Ernst Voss (71) ist Rentner, er wohnt in Wehringhausen, er sagt, er habe 48 Jahre lang gearbeitet und seinen Müll immer ordnungsgemäß entsorgt. Jetzt steht er am vermüllten Containerstandort in der Augustastraße, er kommt hier häufig vorbei, wenn er zum Arzt geht: „Und immer sieht es hier so schrecklich aus. Ich weiß gar nicht, wie Menschen dazu kommen, ihren Abfall einfach so auf die Straße zu werfen.“ Hedwig Neunaber (58) pflichtet ihm bei: „Man muss ja Angst haben, dass einem hier die Ratten auf den Kopf springen.“

Privatdetektiv überwachte Container - abgeschreckt hat das keinen

Der Einsatz eines Privatdetektivs, der die Container im Auftrag des HEB überwachte, habe nur zur Folge gehabt, dass die Leute, während sie ihren Müll auf die Straße kippten, freundlich in die Kamera des Mannes gewunken hätten, berichtet Jacqueline Jagusch: „Abgeschreckt hat das keinen.“ Kriminell werde es, wenn Sondermüll wie Altöle oder Batterien an den Depots abgelegt würden: „Aber auch dabei zeigen die Leute keine Hemmungen, obwohl wir solche Materialien an den Sondermüllmobilen und an der Müllverbrennungsanlage kostenlos entgegen nehmen.“

In Absprache mit den Bezirksvertretungen werden nun also 16 von 106 Containerstandorten im Stadtgebiet komplett geschlossen. Aber nicht überall ist die Vermüllung der Grund. Vielmehr ist manch öffentlicher Papiercontainer inzwischen überflüssig, weil immer mehr Haushalte sich inzwischen eine blaue Tonne zugelegt haben. „Dadurch ging die Sammelmenge bei einigen Depotcontainern, etwa Im Sibb, um bis zu 50 Prozent zurück“, sagt Jacqueline Jagusch. Die Altpapiercontainer werden daher an 24 Standorten abgebaut.

Diese Standorte sind betroffen:

Standorte, die gänzlich eingezogen werden: Im Sibb, Alter Reher Weg, Im Teitlande, Martinstraße, Voerder Straße, Kölner Straße, Augustastraße, Stadtgartenallee, Schwanenstraße, Weststraße, Freiligrathstraße, Goethestraße, Selbecker Straße, Delsterner Straße, Hoffnungsthaler Straße, Liebigstraße.

An folgenden Standorten kann zukünftig nur noch Altglas entsorgt werden: Tiefendorfer Straße, Herbecker Weg, Heigarenweg, Im Dorf, Freibad Hengstey, Kabeler Straße, Schultenhardtstraße, Grubenstraße.