Berchum.

Berchum. Das Solardorf Berchum versteht zu feiern. Insbesondere dann, wenn es dazu einen ganz besonderen Grund gibt: So am Wochenende. Denn der TV Berchum wird 125 Jahre jung.

Das Wichtigste: Das Wetter spielte mit. Nicht nur deshalb war die Stimmung gut. Sehr gut. So bereits am Freitagabend beim Auftritt der heimischen Lokalmatadore „Fernsucht“, die bis nach Mitternacht für allerbeste Stimmung sorgten, so dass erst weit nach zwei Uhr die Unentwegten das Festzelt an der Jugendbildungsstätte verließen.

„Es hat Spaß gemacht“, freute sich am Samstagmorgen rückblickend die Organisatoren, die um 11 Uhr wieder hellwach sein mussten.

Denn der TVB hatte die Politprominenz, die Vertreter des Westfälischen Turnerbundes und des Märkischen Turngaus, sowie befreundete Vereine und natürlich die Berchumer Vereine und Bewohner zum großen Jubiläums-Festakt in den Festsaal der Jugendbildungsstätte eingeladen.

Es waren ebenso informative wie bewegende 150 Minuten, in denen deutlich wurde, wie sehr der 450 Mitglieder zählende Verein im Dorf verwurzelt ist und dort seit fünf Generationen großartige, weil engagierte Arbeit für die Gesellschaft leistet.

„Sie sind der Turnverein“

In seiner Begrüßung nutzte der Vorsitzende Karsten Gödde die Gunst der Stunde, um Hagens Oberbürgermeister Jörg Dehm und SPD-Fraktionschef Mark Krippner einen Wunsch ans Herz zu legen: „Wir verfügen nur über eine kleine Halle. Wir würden uns eine größere wünschen.“ Und mit einem Blick in die Runde sagte er später an die zahlreichen Festgäste: „Sie sind der Turnverein.“

Oberbürgermeister Jörg Dehm betonte in seiner Laudatio, die besonderen Leistungen und das unglaubliche Potenzial des TV Berchum für die Gemeinschaft. „Die Arbeit der Sportvereine ist wichtig für unsere Stadt.“

Sehr humorvoll würdigte der Präsident des Westfälischen Turnerbundes, Michael Buschmeyer, danach in seiner fast 30-minütigen Festrede, den sportlichen und den sozialen Wert des TVB und der andere Vereine für unsere Gesellschaft. Wie sieht der Turnverein der Zukunft aus? Welche Aufgaben haben Vereine? Dabei durchleuchtete er auch brandaktuelle Themen wie den „Fall“ Sarrazin.

Gerda Ottner überbrachte als Vorsitzende die besten Wünsche des Turngaus und Clemens Lohkamp als Sprecher die Glückwünsche der Berchumer Dorfvereine.

Möchte Mitglied werden

Er lobte insbesondere die hervorragende Gemeinschaft im rund 1500 Seelen zählenden Dorf und stellte unter dem Applaus der fast 200 Gäste offiziell den Antrag, in den TVB aufgenommen zu werden. „Damit wir die 500 Mitglieder vollbekommen.“

Zu einem Jubiläumsfestakt gehören natürlich auch Ehrungen des „Geburtstagsjubilares“ TVB und natürlich ganz besonderer und somit verdienter Mitglieder.

Zunächst erhielt der 1. Vorsitzende Karsten Gödde aus den Händen von Michael Buschmeyer den Walter-Kolb-Ehrenschild und eine Urkunde des Westfälischen Turnerbundes. Danach würdigte Buschmeyer die Verdienste von Karen Pies (Ehrennadel in Bronze), und Gerda Ottner zeichnete Maren Müller, Sebastian Müller, Sarah Köhler und Petra Thüring-Schürholz für ihr ehreamtliches Engagement als Übungsleiter oder Turnwarte aus.

Karsten Gödde und Helga Ribbert zauberten dann ein besonderes Bonbon aus dem Festprogramm-Hut. Helmut Gröger, 57 Jahre im TVB, hatte sich 55 Jahre als Fahnenträger, u.a. bei Deutschen Turnfesten, bewährt. Am Samstag wurde Rainer Hartmann (42) offiziell als sein Nachfolger der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wilhelm-Knuff-Plakette

Stehende Ovationen gab es anschließend für Hermann Moß, mit 94 Jahren ältestes Mitglied. Seit 63 Jahren hält er dem TVB die Treue. Aus diesem Grund erhielt er - ebenso wie Helmut Gröger und Dieter Dörnen - in Anerkennung der besonderen Verdienste die Willi-Knuff-Plakette.

Dass Berchum als Solardorf für Hagen einen besonderen Stellenwert besitzt, machten zum Abschluss Pfarrerin Christine Schönwälder und Dr. Helmuth Küffner in ihren Grußworten deutlich. Christine Schönwälder überreichte als besonderes Zeichen 125 Sonnenblumensamen.

Danach durfte im und rund um das Festzelt gefeiert werden. Dazu trug am Nachmittag die Chorgemeinschaft Berchum-Eppenhausen-Halden ebenso bei wie das Hohenlimburger Akkordeonorchester. Sport, Spiel, Spaß war dann für die gesamte Familie angesagt. Vorsitzender Karsten Gödde war angesichts der Besucherresonanz begeistert, bildeten sich doch an allen (Kinder-)Attraktionen lange Schlangen.

Mehr Gäste erwartet

Zur späteren Stunde lockte die Swinging-Sound-Bigband beim großen Dorfabend die Berchumer ins Festzelt. Gleichwohl bilanzierte Karsten Gödde gestern Mittag: „Wir hatten am Abend mit mehr Gästen gerechnet.“

Besser hätte das Wetter nicht sein können, als am gestrigen Sonntag mit dem ökumenischen Gottesdienst und dem großen Jubiläumsumzug die gelungene „Geburtstagsveranstaltung“ fortgesetzt.

Weiterer Bericht folgt.