Hohenlimburg. .
Wohin, wenn ein menschliches Bedürfnis übermächtig wird, aber weit und breit ist keine öffentliche Toilette? Ein Thema, das die Hohenlimburger drückt.
Wer will sich schon jedes Mal im Lokal einen Kaffee bestellen, wenn er nur dringend das Gekachelte sucht? Unsere Zeitung fragte im Rathaus, wo die Hohenlimburger denn Erleichterung finden könnten. Zunächst einmal: Kommunen haben keine Verpflichtung, öffentliche Toiletten vorzuhalten. Gleichwohl sollen sich die Bürger natürlich wohl fühlen.
Bezirksamtsleiter Reinhard Gausmann erklärt die Lösung, die die Bezirksverwaltung Hohenlimburg gefunden hat, nachdem die Toilette im Pavillon aus Kostengründen geschlossen werden musste. Gausmann: „Die Besuchertoilette im Rathaus kann während der Öffnungszeiten selbstverständlich auch jeder andere nutzen. Er muss nur einen städtischen Mitarbeiter nach dem Schlüssel fragen. Der Schlüssel wird anstandslos, ohne weitere Nachfragen ausgehändigt.“ Dass der Schlüssel bei Mitarbeitern angefragt werden muss, hängt auch mit einer gewissen Fürsorge zusammen. Reinhard Gausmann: „Wenn der Mitarbeiter den Schlüssel nach vielleicht einer halben Stunde nicht zurück hat, wird er sich Sorgen machen und nachfragen. Dem Bürger könnte ja übel geworden sein, so dass er Hilfe braucht.“
Eine andere Sache ist die, dass manche WC-Gäste die Rathaus-Toilette mit Graffiti beschmiert haben, was nur mühsam zu entfernen war .
Wie auch immer. Die Botschaft der Rathausspitze lautet: Die Rathaus-Toilette steht jedem offen.
Es gibt noch eine zweite öffentliche Toilette in der Innenstadt, was aber offenbar nicht so bekannt ist. Das sind die kostenlosen Toiletten am Busbahnhof, inklusive Behindertentoilette. Auch die Toiletten für die Busfahrer des öffentlichen Nahverkehrs sind neben dem Kiosk untergebracht. Gereinigt und betreut werden die Räume von Selim Bülbül, dessen Ehefrau Esra den Kiosk 2002 übernommen hat. Jetzt fürchtet das Paar um seine Existenz, denn das Parkhaus hat ab 1. September einen neuen Besitzer und soll abgerissen werden. „Was dann mit uns wird, wissen wir nicht“, schaut Selim Bülbül sorgenvoll in die nahe Zukunft.
Ganz so dunkel sieht die Zukunft aber doch nicht aus. Denn es besteht eine vertragliche Abmachung mit den öffentlichen Verkehrsbetrieben für ein WC am Busbahnhof. Den Vertrag haben die Investoren Kissing/Domanski übernommen - einschließlich Kiosk und Toiletten.