Elsey.

Die Dreistigkeit ist nicht zu überbieten. Offenbar derselbe Räuber, der um 2.07 Uhr am Samstag die Orosol-Tankstelle an der Elseyer Straße überfallen hatte, war gestern um 2.30 Uhr wieder auf Raubzug dort.

Der Raubüberfall begann wie beim ersten Mal: Der Mann, mit Plastiktüte maskiert, ging auf die Mitarbeiterin zu, bedrohte sie mit seiner schwarzen Axt und forderte sie auf, das Geld aus den Kassen in eine Tüte zu packen.

Für all dies benutzte er fast nur Gesten. Zum Beispiel legte er seinen Finger auf die Lippen oder machte mit den Händen eine fordernde Bewegung. Er sprach fast nichts.

Gestern aber - anders als beim ersten Mal - befanden sich noch sechs Kunden im Verkaufsraum. Auch das beeindruckte den Täter nicht. Er sperrte Kunden und Kassiererin im Büro ein, nachdem er seine Beute hatte - einen dreistelligen Geldbetrag.

Der Mann verließ die Tankstelle in Richtung Lenne. Als er hinausging, kam gerade ein neuer Kunde herein, der dann die Eingeschlossenen befreite.

Noch während in Hohenlimburg die Fahndung mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers lief, wurde um 3.15 Uhr ein identischer Raubüberfall mit gleicher Täterbeschreibung von der Autobahnraststätte Lichtendorf-Süd gemeldet.

Täter: ca. 170 Meter groß, normale Statur, schwarze Jacke, helle Hose.

Orosol-Geschäftsführer Hans-Martin Diederichs war in der Nacht durch eine SMS benachrichtigt worden. „Es ist das erste Mal, dass wir so etwas haben“, berichtete er. Die Tankstelle wird sofort mit wirksameren Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet. „Wir werden jetzt nachts zwei Leute einsetzen, und wir haben u. a. auch unsere Überwachung optimiert“, erklärt der Geschäftsführer.

Eine „Nachtklappe“ hat die Tankstelle zwar, wie fast jede Tankstelle seit den 80er Jahren, aber sie wird von den Kunden nicht akzeptiert. „Die Kunden wollen die Ware, die sie kaufen wollen, anfassen und anschauen. Sie mögen die Klappe nicht“, erläutert Hans-Martin Diederichs.

Die Mitarbeiterin, die beim zweiten Raubüberfall im Laden war, hat das schlimme Erlebnis offenbar besser verkraften können, als die Verkäuferin beim ersten Überfall. „Gestern waren ja noch Kunden im Laden, das war vielleicht nicht ganz so beängstigend“, meint Tankstellenpächter Jörg Jeschio. Die erste Mitarbeiterin braucht erst einmal eine Auszeit.

Warum aber ließen die Kunden den Mann gewähren? „Einen entschlossenen Täter darf man nicht unterschätzen. Mit dieser Axt kann er gefährliche Wunden zufügen“, mahnt Polizeipressesprecher Ulrich Hanki zur Umsicht.