Hagen.

Gefeiert hat Oberbürgermeister Jörg Dehm seinen Sieg bei der Kommunalwahl vor einem Jahr gemeinsam mit Ehefrau Birgit und den Töchtern Natalie und Carolin. Gewohnt wird – von Besuchen der Familie abgesehen – bis heute allein in Hagen.

Dabei hatte der 47-Jährige im Wahlkampf allerorten versprochen, seine Mülheimer Zelte abbrechen und mit Anhang an die Volme ziehen zu wollen. Eine Wahlkampfaussage, an die sich der Verwaltungschef heute in dieser Eindeutigkeit nicht mehr erinnern mag: „Ich wohne seit dem 1. November 2009 in Wehringhausen. Es ist für mich selbstverständlich, dass der Oberbürgermeister in seiner Stadt wohnt“, verweist Dehm darauf, dass er somit seiner Residenzpflicht voll und ganz nachkomme und in der Stadt sehr präsent sei.

Nach der Wahl plante Jörg Dehm noch den Familienumzug nach Hagen

Für viele Wähler seinerzeit eine wichtige Frage: Wird der Bewerber um das höchste Amt in der Stadt, der nie ein Hehl daraus machte, dass Hagen für ihn „Terra Incognita“ sei, sich mit allen Konsequenzen für seinen neuen Arbeitsplatz entscheiden und seine Zelte in Mülheim abbrechen? „Diese Frage wurde mir oft gestellt, ich beantworte sie eindeutig mit ja“, ließ sich Dehm vier Tage vor dem entscheidenden Urnengang noch in einer CDU-finanzierten Wahlkampfzeitung zitieren. „Es gibt erste Ideen, wo wir uns wohlfühlen würden“, deutete der Dinslakener Kämmerer an, dass die gesamte Familie – mal unterstellt, er sprach an dieser Stelle nicht gerade im von Monarchen gern genutzten „Pluralis Majestatis“ – sich schon nach eine passenden Bleibe umgesehen habe.

Zumal seine Ehefrau Birgit sich wiederholt äußerst angetan von der landschaftlichen Schönheit rund um Hagen sowie den Einkaufsmöglichkeiten entlang der Elberfelder Straße zeigte. Und seine Töchter Natalie (19) und Carolin (16) jubilierten noch am Wahlabend: „Hagen ist eine vielseitige Stadt, Freunde von uns wohnen in Haspe. Das macht uns den Start sicher einfacher.“ Im Sommer 2010, so hatte Dehm nicht nur bei seiner Vorstellungspressekonferenz in der CDU-Kreisgeschäftsstelle, sondern auch beim WP-Interview nach der Oberbürger-Wahl gesagt, solle der Umzug für die restliche Familie erfolgen. Dann hätte seine älteste Tochter das Abitur in der Tasche und die jüngere wechsele in die Oberstufe. Passiert ist freilich nichts. Und so muss der 47-Jährige bis auf Weiteres auf die kritische, familiäre Begleitung am Frühstückstisch durch die jüngere Generation, die er im Wahlkampf noch als ausgesprochen wichtig erachtete, verzichten.

Dehm: Ich gestalte mein Familienleben in großem Einvernehmen mit Frau und Töchtern

Zu den Gründen sagt Jörg Dehm lediglich: „In großem Einvernehmen mit meiner Frau und meinen Töchtern gestalten wir unser Familienleben so, dass ich mein Amt uneingeschränkt wahrnehmen kann und die Belange der Familie möglichst wenig zurückstehen müssen.“ Gleichzeitig bittet der OB um Verständnis, dass er sich ansonsten nicht zu seinem Sinneswandel in Sachen Familienumzug sowie zu seinem Privatleben äußern möchte.