Hagen.

Neue dunkle Wolken über dem Kunstquartier: Das Trinkwasser im Gesamtkomplex Emil-Schumacher-/Karl-Ernst-Osthaus-Museum und im Verwaltungsgebäude ist mit Keimen belastet - überall wurden Warnschilder „Kein Trinkwasser!“ angebracht.

„Bei einer routinemäßigen Überprüfung des Trink­wassers Anfang vergangener Woche ist eine Verkeimung im Trinkwasser festgestellt worden“, bestätigt Stadtsprecher Thomas Bleicher auf Anfrage unserer Zeitung. Sofort seien Schilder angebracht worden, um die Museumsbesucher zu informieren.

Rückblick: Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die Klimaanlage im erst vor einem Jahr eingeweihten Kunstquartier mit Schimmel befallen ist. Eine Schimmelstelle wurde damals lokalisiert und behoben. Anfang August überprüften jetzt Mitarbeiter des Gesundheitsamtes routinemäßig die Wasserqualität im Kunstquartier - und stießen auf Keime. „Es handelt sich hierbei nicht um die Bakterienart Legionellen“, versichert Thomas Bleicher. Und es sei bislang auch keine Erkrankung eines Mitarbeiters oder eines Museumsbesuchers bekannt.

Leitungen werden mit Frischwasser durchgespült

Alexander Klar, wissenschaftlicher Leiter des Emil-Schumacher-Museums, wurde über die Verkeimung Anfang vergangener Woche per E-Mail durch die Museumsverwaltung informiert. Klar: „Und der Hausmeister brachte überall Info-Zettel an.“

Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) spülen nun seit vergangenem Montag die Leitungen mit Frisch­wasser. Jetzt wird auf das Ergebnis eines Gutachtens, das Aufschluss über die ­Wasserqualität geben soll, gewartet. „Natürlich bleiben die Warnschilder so lange hängen, bis das Wasser keimfrei ist“, versichert Stadtsprecher Bleicher.

Die GWH gehe davon aus, dass sich die Keime durch einen zu langen Wasser-Stillstand in dem ausgedehnten Rohrleitungssystem mit zahlreichen kleinen Verzweigungen gebildet hätten. Nun werde seitens der GWH überprüft, ob die Wege auf relativ einfache Art verkürzt oder „Nebenarme“ ganz vom Netz abgeklemmt werden könnten. „Wenn es um eine fehlerhafte Verlegung seitens der ausführenden Firma geht, werden wir das Unternehmen natürlich regresspflichtig machen“, so Bleicher.

Restaurant hat eine eigenständige Wasserversorgung

Auch Thomas Bielefeld, Betreiber des Restaurants „Novy’s“ im Schatten des Kunstquartiers, erfuhr Anfang letzter Woche, dass „mit den Wasserleitungen im Museumskomplex und in den Verwaltungsräumen über dem ,Novy’s’ etwas nicht in Ordnung ist“. „Aber das Restaurant hat eine eigenständige Wasserversorgung - es hängt nicht am Leitungssystem des Kunstquartiers“, betont der Gastronom. Und weiter: „Die Lebensmittelüberwachung hat mir per Anruf auch noch mal bestätigt, dass unser ­Wasser im Restaurant absolut keimfrei ist.“

Im Schnitt suchen 4000 Besucher pro Monat das Kunstquartier auf; zur Eröffnung der Pavel-Feinstein-Ausstellung im Osthaus-Museum kamen am vergangenen Sonntag Hunderte von Gästen.