Hagen.

Der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) will noch im Juli stadtweit 17 Containerstandorte aufgeben und an neun weiteren Stellen nur Glascontainer stehen lassen. Grund: Die blauen Tonne für Altpapier ist eine Erfolgsgeschichte.

„Mittlerweile werden im Stadtgebiet 17 000 Altpapiertonnen genutzt“, freut sich HEB-Mitarbeiter Winfried Sasse. „Damit haben 46 Prozent aller Hagener Haushalte Zugriff auf eine Tonne an oder in ihrem Haus.“ Und es werden immer mehr: 100 bis 200 neue Papiertonnen gebe der HEB pro Woche aus, so Sasse.

Manch öffentlicher Papiercontainer wird damit überflüssig. Der HEB wirbt derzeit in den Bezirksvertretungen um Zustimmung zu seinem Konzept, denn diese müssen bei der Auflösung eines Containerstandortes ihr Einverständnis geben. Der Entsorgungsbetrieb argumentiert, dass den Hausbesitzern in jenen Gegenden, aus denen die Container verschwinden sollen, auf Grund der Bebauungsstruktur die Aufstellung einer blauen Tonne durchaus zuzumuten ist. Andererseits habe man Rücksicht auf die Wünsche der fünf großen Hagener Wohnungsgesellschaften genommen, so Sasse. Diese könnten in Mehrfamilienhaussiedlungen aus Platzgründen häufig keine Tonnen unterbringen. „In solchen Bereichen bleiben die Container stehen.“

Verschmutzung von Containerstandorten

Für den Abbau von zentralen Mülldepots spricht nach Ansicht des HEB zudem der hohe Verschmutzungsgrad einer Vielzahl von Containerstandorten. Allein im letzten Jahr hätten seine Kollegen 210 Tonnen Abfall, der neben den Containern herumgelegen habe, auflesen müssen, so Sasse: „Das sind fast 20 volle Ladungen eines Müllsammelfahrzeugs, die per Hand eingeladen und entsorgt werden müssen.“ Die Erfahrung zeige, dass nach Schließung eines Standortes dort keine Abfälle mehr abgestellt würden.

Es wird besser sortiert

Auch die Sortierquote verbessert sich deutlich, sobald die Bürger ihren Abfall in hausnahen Tonnen entsorgen. Und das wirkt sich direkt auf die Müllgebühren aus. Denn nur Altpapier, das nicht mit anderen Müllarten vermischt ist, kann der HEB für derzeit wieder 80 bis 90 Euro pro Gewichtstonne verkaufen. Seitdem die Wirtschaft sich erholt, lasse sich mit Altpapier wieder Geld verdienen, frohlockt Sasse: „Und die Erlöse fließen in unsere Gesamtkalkulation ein. Je mehr wir verdienen, desto niedriger sind die Abfallgebühren.“

Anders als beim Papier sind die gesammelten Mengen an Altglas in den letzten Jahren rückläufig. Wurden 1997 in Hagen noch 5600 Tonnen Altglas gesammelt, waren es 2900 nur noch knapp 2800 - ein Rückgang um 50 Prozent, der vor allem auf die Ausweitung von Mehrwegflaschen und Pfandsystemen zurückzuführen ist. Altglascontainer werden jedoch nur dort aufgegeben, wo dem Bürger die Abgabe seines Altglases ohne größere Beschwernisse an anderen Stellen möglich sei, so Sasse. Sind keine geeigneten Alternativen vorhanden, bleiben die Behälter für Altglas vor Ort.