Oberhagen. .

228 Unterschriften haben Anwohner aus Oberhagen gesammelt, um ihrer Forderung nach einer Mobilen Wache am Funpark Nachdruck zu verleihen. Die Polizei lehnt dies weiter ab.

Mit einer Mobilen Wache, so Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer, sei man punktuell zwar präsent. Vandalismus und Pöbeleien beträfen aber das gesamte Areal. „Wenn vor Ort ein Polizist sitzt, kann er nicht Streife fahren. Die Mobile Wache würde uns weniger flexibel machen.“

Grölen, Pöbeln, Prügeln und Sauereien

Brennpunkt Oberhagen: Seit Jahren leiden Anwohner und Geschäftsleute im Bereich des Funparks unter massiven Belästigungen. Grölende, prügelnde und pöbelnde betrunkene Jugendliche machen ihnen das Leben wochenends zur Hölle in Hagen. Manche Chaoten urinieren in Hauseingängen, vereinzelt wurden auch andere menschliche Exkremente gefunden. Es wurden Autoreifen zerstochen, Schaufenster demoliert und Pflastersteine gegen Kirchwände geworfen. Die Anwohner fordern eine Mobile Wache am Funpark, doch die Polizei lehnt ab.

Seit 2007 zeichnet die Polizei ein monatliches Lagebild „Funpark“, das Schlägereien, Randalierer, Belästigungen, Sachbeschädigungen und Drogen-Delikte erfasst. Von Donnerstagnacht bis Sonntagmorgen fährt die Polizei verstärkt Streife. Mit dem Ergebnis, so Steinhauer, dass sich die Zahl der der Polizei gemeldeten Delikte rund um die Groß-Disko von 469 (2007) auf 411 (2009) reduziert habe. 2300 Stunden war die Polizei 2009 in Oberhagen präsent.

Wie auf einer Müllkippe

Diese Zahlen entsprechen aber nicht dem Sicherheitsempfinden der Menschen; wobei sie sagen, dass es sich bei den pöbelnden und randalierenden Jugendlichen um eine Minderheit handelt. „Die meisten sind in Ordnung. Grundsätzlich finde ich den Funpark gut“, so ein Anwohner. Viele Leute haben aber Angst vor der aggressiven Minderheit, gehen abends nicht mehr auf die Straße. Die meisten fühlen sich zumindest belästigt. Am Sonntagmorgen sehe es, erzählt Karin Leidig-Kilian, vielerorts aus wie auf einer Müllkippe. Im Januar waren ihr drei Autoreifen zerstochen worden. Die chaotischen Verhältnisse haben sich soweit herumgesprochen, dass Vermieter auf ihren Wohnungen sitzenbleiben. Astrid Slaby, Inhaberin des Café Dialog an der Frankfurter Straße, verzichtet darauf, im Sommer einen Außenbereich einzurichten. „Wenn die mir die Windfänger zerstören, bleibe ich auf den Kosten sitzen. Der Vandalismus kostet uns doch eine ganze Menge Geld.“

Polizei-Präsenz als psychologischer Effekt

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Gerd Homm hält das für unerträglich und beharrt auf der Mobilen Wache. „Man kann es doch als Experiment sehen und nach einem Viertel Jahr Bilanz ziehen.“ Die Anwohner in Oberhagen setzen auf einen psychologischen Effekt, wenn angetrunkene Fun-Park-Besucher beim Verlassen des Areals an der ständigen Polizeipräsenz vorbei müssen. Daran glaubt Polizeidirektor Bernd Liedtke nicht: „Wir haben es mit einem gesellschaftlichen Wandel zu tun. Manche Jugendlichen sind respektloser geworden. Die gehen ein paar Meter weiter und zeigen uns den Finger und machen dann doch ihr Ding.“