Hagen.

Hagen. Für drei Monate wird Hagen zum „Laborraum für Tanz”. Und das etablierte, mittlerweile im zehnten Jahr stattfindende Tanztheaterfestival Tanzräume (15. bis 25. Juni) partizipiert davon. Denn die vorletzte der insgesamt acht Abendveranstaltungen bezieht sich auf die Recherche, die sich schwerpunktmäßig auf die Darstellung des menschlichen Körpers in der Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts bezieht.

Seit vier Wochen forscht der polnisch-britische Performer und Tänzer Alexander Jenkins als Stipendiat der Tanzrecherche NRW in Hagen. Er führt Gespräche mit Experten der kulturgeschichtlichen Epoche Romantik (Ende des 18. Jahrhunderts bis weit ins 19. Jahrhundert hinein), recherchiert Texte der Frühromantik (u.a. der Philosophen Schlegel und Schelling) und reflektiert in Räumlichkeiten des Pelmke-Kulturzentrums, der VHS und in einem leerstehenden Ladenlokal in Wehringhausen über Romantik, Tanz und „träumende Körper”.

Hagen engagiert sich für die Kunstform Tanz

Das Besondere an der Tanzrecherche NRW: Sie ist nicht produktionsorientiert, heißt, es geht nicht um ein konkretes Projekt, sondern um einzelne Städte, die sich intensiv mit dem Thema Tanz auseinandersetzen. Und Hagen ist seit einigen Jahren eine für die Kunstform Tanz engagierte Stadt. „Außerdem”, betont Festival-Organisatorin Anna Erkeling, stehe kein Ergebnis im Vordergrund, sondern vielmehr der Recherche-Prozess.

„Der Künstler steht unter keinem Ergebnisdruck, der Freiraum ist groß”, ergänzt Melanie Redlberger vom Kunstquartier.

Hagen, Osthaus und die Romantik

Hagen, Osthaus und die Romantik? „Auch Karl Ernst Osthaus hat interdisziplinär gearbeitet und vertrat die Idee, dass Kunst in ihren sämtlichen Formen alle Lebensbereiche durchdringe. Außerdem sah er einen Tänzer nicht nur als Interpreten, sondern als Künstler”, so Redlberger. Und weiter: „Romantik und Tanz verbindet der Aspekt des ,träumenden Körpers’”.

Bei Tanzräume am Donnerstag, 24. Juni, um 19.30 Uhr werden neben Jenkins Recherche auch künstlerische Ergebnisse, die ein weiterer Stipendiat - Gilad Ben Ari - zum Thema Abgrenzung und Verbiegung gewonnen hat - in Form einer Videopräsentation im Karl-Ernst-Osthaus-Museum präsentiert. Die Veranstaltung im Kunstquartier ist kostenlos.