Hagen. Der Öffentliche Personennahverkehr in Hagen steht vor einem radikalen Umbruch. Zum Fahrplanwechsel am 14. Juni wird die Hagener Straßenbahn ihre Leistungen reduzieren. Zwei Buslinien entfallen, Taktzeiten werden ausgedünnt, Linienführungen verändert.

Mit dem neuen Konzept, das nicht wie 2003 die „Linie Mensch” das gesamte Netz auf den Kopf stellt, setzt die Hagener Straßenbahn einen Ratsbeschluss um, in dem die Politik dem Verkehrsunternehmen noch einmal Einsparungen in Höhe von zwei Millionen Euro abverlangt. Bereits durch Umstellungen im Abend- und Nachtverkehr sowie durch einen neuen Tarifvertrag hatte die Straßenbahn in 2008 ein Einsparvolumen in Höhe von zwei Millionen Euro realisiert.

Hielt man bei der Straßenbahn die Maßnahmen aus 2008 noch für vertretbar und realisiert bislang keinen nennenswerten Rückgang der Fahrgastzahlen, so sieht das bei den Umstellungen, die Mitte dieses Monats greifen, anders aus. „Der Betrag von zwei Millionen Euro ist saldiert, weil wir damit rechnen müssen, dass uns Kunden den Rücken kehren”, sagt Betriebsdirektor Paul-Gerhard Spoden, der an den Umstellungen mitgewirkt hat. Noch drastischer wären die Konsequenzen gewesen, hätte man der Straßenbahn vier Millionen an Einsparungen abverlangt. Auch dieses Szenario hatte die Straßenbahn untersucht. Zu einem solchen Einschnitt war die Politik allerdings nicht bereit.

Straßenbahn-Vorstand Christoph Köther betont, dass man nicht zum Spaß das Angebot reduziere, sondern weil es die Sparvorgabe erfordere. „Wir sind über die Maßnahmen nicht glücklich. Aber man kann nicht einen Betrag in dieser Höhe einsparen, ohne dass jemand betroffen ist” so Köther. „Was uns nur wundert, ist, dass Politik Beschlüsse fasst und aufschreit, wenn man sie umsetzt.”

Die Einsparungen führen dazu, dass rund 40 Busfahrer weniger gebraucht werden und künftig weniger Fahrzeuge neu angeschafft werden. Trotzdem sieht Köther die Wettbewerbsfähigkeit der Straßenbahn sogar eingeschränkt. „Denn bei einer geringeren Kilometerleistung bleiben die Kosten für Verwaltung, Gebäude und Werkstatt im Wesentlichen konstant.”

Die Reaktionen der Kunden will die Straßenbahn genau beobachten. Dennoch macht Köther deutlich, dass er Nachbesserungen in Dimensionen wie bei der Linie Mensch aus Sicht des Unternehmens nicht geben könne. „Das ist am Ende eine Frage der Finanzierung. Von uns aus können wir nicht nachbessern. Dazu bedürfte es einer Entscheidung der Politik.”

Den Kommentar zum Text lesen Sie hier.