Hagen. .

Hagen. Der Landschaftsbeirat warnt davor, dass durch die Grabungen im Steinbruch an der Donnerkuhle der Grundwasserspiegel im Großraum Hagen erheblich sinkt.

Das, so prophezeien die Experten des Gremiums, das Politiker in Umweltausschuss und Rat berät, werde auf Dauer nachhaltige Konsequenzen für das Ökosystem in der Gesamtregion haben.Indizien, die die Sorge stützen, sieht der Vorsitzende des Landschaftsbeirats schon jetzt. So sei das Naturschutzgebiet Barmer Teich an der Bundesstraße 7 am Ortseingang Hohenlimburg unweit des Steinbruchs biologisch tot. „Und das“, so sagt Hans-Dieter Riegel, „hat nichts mit der anhaltenden Trockenheit zu tun.“

Einst lebten im zum FFH-Gebiet Weißenstein (Fauna, Flora, Habitat) gehörenden Barmer Teich 50 zum Teil seltene Wassertierarten, 40 Wasserpflanzen, 30 Wassermikroorganismen sowie 50 Pflanzen im geschützten Hangschluchtwald. Jetzt liegt der Teich trocken. Die Karstquelle, die ihn einst mit Wasser speiste, ist versiegt.

„Wasserstände dramatisch gesunken“

Das aber ist für Professor Hinrich Rahmann, Mitglied des Landschaftbeirats und seine Frau Dr. Mathilde Rahmann (geb. Esser) nur ein Indiz dafür, dass das Grundwasser sinkt. „Im Elseyer Stiftsbrunnen und im Brunnen des Schlosses Hohenlimburg sind die Wasserstände dramatisch gesunken“, so Prof. Rahmann, „der Brauhausbrunnen in Elsey ist versiegt.“

Allerdings, so Rahmann, hätten die Grabungen weit bis unter das Niveau von Lenne und Volme Auswirkungen im gesamten Stadtgebiet. „Die Fließrichtung des Grundwassers ändert sich. Es läuft hin zum tiefsten Punkt. Und der liegt nicht mehr in den Tälern auf Höhe des jeweiligen Flussniveaus, sondern nun mit nur 40 Metern über dem Meeresniveau im Steinbruch Donnerkuhle.“ So hält er auch einen Zusammenhang zwischen dem Versiegen der Gräfte von Schloss Werdringen im Hagener Norden und den Arbeiten in der Donnerkuhle keineswegs für ausgeschlossen.

Offenlegung der Pegelstände

Denn: „Weit über vier Millionen Kubikmeter Wasser werden jedes Jahr aus der Steinbruch-Sohle gepumpt“, sagt Hinrich Rahmann, „das ist mehr als doppelt so viel Wasser, wie es die Hasper Talsperre befüllt. Irgendwo müssen diese Massen ja her kommen.“ Der Landschaftsbeirat fordert von der Verwaltung die Offenlegung der Pegelstände aus den Messstationen sowie der Wasserbücher der Indu­striebetriebe.

Derzeit gräbt Rheinkalk laut eigenen Angaben bis zu 80 Meter tiefer als Lenne- und Volme-Niveau (rund 120 Meter über dem Meeresspiegel). Dabei beruft sich das Unternehmen auf eine Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg aus dem Jahr 1992. Jetzt ist die Stadt als Genehmigungsbehörde zuständig. Ein Antrag auf Vertiefung des Steinbruchs liegt vor. Entschieden werden soll darüber vermutlich im Herbst.