Hagen-Mitte.

Die Fußball-WM ist vorbei, sie endete mit dem Sieg der Spanier. Für David Lopez aus Hagen aber geht sie weiter, er ist nicht fertig mit der WM. Er behauptet, nach dem Halbfinale Spanien-Deutschland grundlos von einem Hagener Polizisten geschlagen worden zu sein.

Die Stimmung war gereizt an jenem Mittwochabend vergangener Woche, nachdem die deutsche Nationalmannschaft den Spaniern 0:1 unterlegen war. Vor dem Hauptbahnhof kam es zu Auseinandersetzungen rivalisierender Fans, die Polizei, die mit einem großen Aufgebot angerückt war, nahm zehn Personen fest. Gegenüber stand David Lopez (37) mit einer Spanien-Flagge auf dem Bürgersteig, er sah die Randale auf dem Berliner Platz: „In meiner Nähe standen auch einige Polizisten, aber die Lage war entspannt.“

Dann habe jedoch einer der Polizisten in rabiater Manier Menschen geschubst und gestoßen. „Da habe ich zu ihm gesagt: Das sind doch sicher nicht die deeskalierenden Maßnahmen, die angebracht sind an so einem Tag.“ Der Beamte habe ihn aufgefordert, die Fahne wegzunehmen, so Lopez: „Das habe ich ignoriert. Dazu stehe ich auch.“ Auf einmal habe ihm der Polizist ins Gesicht geschlagen. „Dazu gab es überhaupt keinen Anlass“, so Lopez, der sich an einen weiteren Polizisten wandte. Dieser habe ihm geantwortet: „Gehen Sie. Dies ist kein guter Tag.“

Nicht schlimm verletzt, aber schockiert

Lopez ging ins Krankenhaus: „Ich war nicht großartig verletzt, aber schockiert.“ Er sei zwar in Hagen geboren und aufgewachsen, jedoch spanischer Abstammung, sein Herz schlage für Spanien, so Lopez, der die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt. Er hatte Mutter, Tante und Onkel, die in Haspe wohnen, zu sich eingeladen, gemeinsam hatten sie das Spiel geguckt. „Nach der Attacke des Polizisten war die Stimmung zunichte“, so Lopez, der in der Elberfelder Straße eine Praxis für Physiotherapie betreibt und selbst mit einer Hagener Polizeibeamtin verheiratet ist.

Lopez hat den Anwalt Bernd Podlech-Trappmann aus Witten eingeschaltet, der Anzeige wegen Körperverletzung im Amt erstattete. Die Polizei nahm jedoch keine Ermittlungen auf, was üblich ist, wenn ein Beamter im Verdacht steht, widergesetzlich gehandelt zu haben. Stattdessen wurde der Vorgang umgehend an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Von dort war gestern keine Stellungnahme erhältlich.